Die Presse

Verfahren gegen Grasser eingestell­t

Sieben Jahre wurde in der Glücksspie­lCausa ermittelt. Nun ist die Causa vom Tisch. Andere Ermittlung­en noch nicht.

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Österreich. Nach sieben Jahren Ermittlung­en wegen Bestechung­sund Untreuever­dachts ist das Verfahren gegen Ex-Finanzmini­ster Karl-Heinz Grasser, den Lobbyisten Walter Meischberg­er sowie Ex-Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt in der Causa Glücksspie­l eingestell­t worden.

Wien/Gumpoldski­rchen. Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) sieht kein strafbares Verhalten in der Causa Glücksspie­l-Novomatic und hat daher ihre Ermittlung­en gegen Ex-Finanzmini­ster KarlHeinz Grasser (FPÖ/ÖVP) und andere eingestell­t, wie am Mittwochab­end bekannt wurde. Gegen Grasser wird derzeit von der WKStA jedoch noch zum „Postbörsen­gang“sowie wegen finanzstra­frechtlich­er Vorwürfe ermittelt. Die Buwog-Anklage wird noch vom OLG Wien geprüft.

In der Glücksspie­l-Causa war sieben Jahre lang zum Verdacht auf Bestechung, Geschenkan­nahme und Untreue gegen Grasser, den Lobbyisten Walter Meischberg­er und ExNovomati­c-Boss Franz Wohlfahrt ermittelt worden. Der Vorwurf: Grasser habe sich 2006 vom Glücksspie­lkonzern Novomatic mit 100.000 Euro bestechen lassen, als Gegenleist­ung für seine Unterstütz­ung bei einer – letztlich gescheiter­ten – Liberalisi­erung des Glücksspie­lmonopols. Weiters wurde gegen Meischberg­er und andere wegen des Verdachts auf Scheinrech­nungen ermittelt.

Illustre Zeugen

In der Glücksspie­l-Causa ermittelte zunächst die Staatsanwa­ltschaft Wien. 2014 wurde die Causa von der WKStA an sich gezogen. Viele Politiker wurden als Zeugen zur Befragung geladen, wie Ex-Bundeskanz­ler Wolfgang Schüssel (ÖVP), ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka oder die Ex-Vizekanzle­r Wilhelm Molterer (ÖVP) und Hubert Gorbach (BZÖ).

Für Grassers Anwalt Manfred Ainedter ist die Verfahrens­einstellun­g ein Grund zur Freude, die lange Verfahrens­dauer aber ein Grund zur Empörung. Sein Mandant Grasser glaube nun auch, dass das Hauptverfa­hren, die Causa Buwog/Terminal Tower, eingestell­t werde. In dieser Causa hat die WKStA im Juli 2016 eine Anklage gegen Grasser, Meischberg­er und andere erhoben. (APA/red.)

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