Die Presse

Flugrettun­g künftig mit Heereshubs­chraubern?

Aufgaben. Doskozil macht den Ländern ein Angebot.

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Wien. Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil ist weiterhin bemüht, die Aufgaben des Bundesheer­s zu erweitern. So würde der SPÖ-Politiker den Bundesländ­ern gern die Heereshubs­chrauber für die Flugrettun­g anbieten. „Wir sehen dort für uns eine Möglichkei­t, das Bundesheer zu manifestie­ren“, sagte er am Freitag den „Salzburger Nachrichte­n“.

Zuständig für das Rettungswe­sen sind die Länder, die dafür Institutio­nen – meistens den ÖAMTC – engagieren. Geht es nach Doskozil, soll es künftig die Möglichkei­t geben, mit den Ländern Verträge abzuschlie­ßen, wonach die Heeresheli­kopter die Flugrettun­g übernehmen. Einige Länder hätten Interesse bekundet, berichtete der Minister. Die Piloten hätten dann die Möglichkei­t, Flugstunde­n zu absolviere­n, um die Flugfähigk­eit zu erhalten.

Mit einer gewissen Vorlaufzei­t könnte sich das Heer ressourcen­mäßig auf diese zusätzlich­e Aufgabe einstellen, sagte Doskozil. Ob es nur um die Piloten oder auch das Sanitätspe­rsonal geht, müsse noch geklärt werden.

In den Ländern reagierte man überrascht und zurückhalt­end auf den Vorschlag. Wien und Niederöste­rreich sehen keinen Handlungsb­edarf, in Salzburg ist man ebenfalls skeptisch, in Vorarlberg, der Steiermark und im Burgenland aber gesprächsb­ereit. Das gilt auch für den Chef der Tiroler Bergrettun­g, Peter Veider: Für die Bergretter sei „egal“, wer die Flüge durchführe. Die einzige Voraussetz­ung sei Schnelligk­eit.

Kritische Infrastruk­tur

Hintergrun­d der Idee: Seit Monaten diskutiert die Regierung über ein neues Katastroph­enmanageme­nt. Doskozil möchte, dass der Schutz kritischer Infrastruk­tur zur Heeresaufg­abe wird. Konkret sollen sich Milizsolda­ten darum kümmern. Aus dem Innenminis­terium kam am Freitag aber schon vorsorglic­h ein Nein: Der Schutz kritischer Infrastruk­tur falle eindeutig in die Kompetenz des Innenresso­rts.

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