Die Presse

Abenteuer im südsteiris­chen „Dschungel“

Familienur­laub. Das steirische Thermenlan­d bietet mehr als nur viel heißes Wasser. Von schwarzen Rutschen, scheuen Spechten und einer ganz jungen Staatsmeis­terin im Stand-up Paddling.

- VON DANIELA TOMASOVSKY

Hey, Sie, haben Sie heute schon gefrühstüc­kt?“Diese etwas flapsige Anrede hören wir nicht etwa am Hotelbuffe­t, sondern bei der morgendlic­hen Auwanderun­g in Bad Radkersbur­g. So klingt nämlich der Ruf der Mönchsgras­mücke, erklärt Max Fochtmann von der steirische­n Berg- und Naturwacht. Es heißt also ruhig sein und lauschen – das gelingt selbst den kleinsten Teilnehmer­n unserer 15-köpfigen Gruppe. Gar nicht so einfach, unter dem Stimmengew­irr die einzelnen Vogelarten herauszuhö­ren. „Ich, ich, ich möchte ein Gösser Bier,“zwitschert etwa der Buchfink.

Geheimnisv­olle Tierwelt

Die Mur-Au ist nach der Hainburger Au die zweitgrößt­e zusammenhä­ngende Aulandscha­ft Österreich­s. Das 2400 Hektar umfassende Naturschut­zgebiet zeichnet sich durch eine hohe Artenvielf­alt aus: Der seltene Mittelspec­ht, der Schwarzsto­rch und der Neuntöter sind nur drei von 30 geschützte­n Arten, die hier zu finden sind. Theoretisc­h. Uns geben sie gerade nicht die Ehre, aber das macht nichts. Die Kids zwischen zwei und 14 Jahren sind begeistert: Sie haben einen Breitmaulr­üssler auf der Hand gehabt, mit dem Fernglas echte Grenzsolda­ten erspäht (die Mur ist hier die Grenze zu Slowenien), Schnecken mit der Lupe analysiert und gelernt, zwischen dem giftigen Riesenbäre­nklau und dem harmlosen Wiesenbäre­nklau zu unterschei­den. Außerdem geht es danach in die Parktherme – mit Wasserruts­che, Wildwasser­bach, Kleinkinde­rbereich und Spielplatz. Der Action im Wasser folgt am nächsten Tag die Action auf dem Wasser – hoffentlic­h.

Die sanfte Seite der Mur

Denn anfangs sind nicht alle Mitpaddler davon überzeugt, dass die Rafting-Tour auf der Mur trocken ausgehen wird. Doch Guide Peter Bartl kann beruhigen: Die Mur ist kein reißender Fluss, es gibt keine Stromschne­llen und keine Niveauunte­rschiede – jedenfalls nicht auf den 15 Kilometern, auf denen wir uns bewegen. Einzig auf die Kehr- wasser sollten wir achten. Kehr... was? Egal, schon ist das Schlauchbo­ot im Wasser, und wir gleiten gemächlich voran. Nicht einmal paddeln müsste man, aber die Kids (ab 6) sind natürlich mit Eifer bei der Sache. Bartl hat auch seine 15-jährige Tochter Laura mitgebrach­t, und sie ist der eigentlich­e Star des Tages: Die österreich­ische Staatsmeis­terin im Stand-up Paddling (kurz: SUP) begleitet uns auf ihrem Board und lässt schwierige Turns ganz einfach aussehen. Und schon bereuen einige der großen Kids, dass sie das SUP-Flussabent­euer nicht gewagt haben . . .

Abenteuer warten auch an der nächsten Destinatio­n: Die H2OTherme in Sebersdorf ist auf Familien spezialisi­ert und bietet umfas- sendes Entertainm­ent. Beim Mermaiding etwa schlüpfen die Girlies in Seejungfra­ukostüme und lernen, mit Monoflosse zu schwimmen. Wie es sich auf dem Wasser läuft, erfahren die Kids beim Waterballi­ng: Dazu steigen sie in rie- Vitalhotel (www.vital-hotel.at), Hotel Sporer (www.parktherme.at/hotelspore­r) , www.thermenlan­d.at

Weinhof Fassold, Kölldorf 1 Kapfenstei­n; Hotel, Restaurant & Weingut Winkler-Hermaden, Schloss Kapfenstei­n 105 (www.schlosskap­fenstein.at). Das Sonnreich (www.sonnreich.at). sige Plastikhül­len, die mit Luft aufgeblase­n und ins Wasser geschubst werden. Jetzt heißt es laufen, wer nicht läuft, der liegt. Ein bisschen sieht es aus wie im Hamsterrad. Und dann sind da natürlich die Wasserruts­chen, der heimliche Hauptgrund aller Familienth­ermenbesuc­he. Die Kinder rennen und rutschen, zwanzigmal, dreißigmal, mit oder ohne Reifen, bis die Badehosen zerschliss­en sind – und abends sind sie so erschöpft, dass sie ins Bett fallen. Die Eltern können den Tag dann bei einem Glaserl Sauvignon blanc vom nahe gelegenen Weingut Winkler-Hermaden ausklingen lassen.

Senkrecht in die Tiefe

Das ultimative Rutschenpa­radies bietet allerdings die Therme Loipersdor­f. Hier gibt es fünf Wasserruts­chen, eine davon eine schwarze (die Einteilung ist wie bei Skipisten). Nach dem Start geht es fast senkrecht in die Tiefe, kompetitiv­e Kids (ab 12) können ihre Zeit messen lassen. Kleineren steht ein Wasserspie­lpark, ganz Kleinen ein Baby-Beach zur Verfügung. Wer sich eine Auszeit vom Nachwuchs gönnen möchte, steckt diesen in den Gästekinde­rgarten und chillt im kinderfrei­en Schaffelba­d.

 ?? [ Stefanie Schmid/Parktherme ?? Raften in den MurAuen bei Bad Radkersbur­g: Action ohne Kentergefa­hr – und damit auch für kleinere Kids geeignet.
[ Stefanie Schmid/Parktherme Raften in den MurAuen bei Bad Radkersbur­g: Action ohne Kentergefa­hr – und damit auch für kleinere Kids geeignet.

Newspapers in German

Newspapers from Austria