Die Presse

Ex-Polizist gegen Ex-Innenminis­terin?

Niederöste­rreich. Der frühere Wiener Polizeidir­ektor Franz Schnabl könnte Spitzenkan­didat der SPÖ für die Landtagswa­hl werden. Alternativ­e: Sonja Hammerschm­id.

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St. Pölten. Es juckt ihn. Der ehemalige Wiener Polizeidir­ektor Franz Schnabl soll als SPÖ-Herausford­erer bei der niederöste­rreichisch­en Landtagswa­hl im Frühjahr 2018 gegen Ex-Innenminis­terin Johanna Mikl-Leitner antreten. Ob es dazu kommt, hängt davon ab, ob der 58-jährige derzeitige Sicherheit­schef bei Magna Internatio­nal tatsächlic­h zusagt.

Schnabl, der in Neunkirche­n im südlichen Niederöste­rreich geboren wurde, bestätigte am Wochenende einen Bericht der „Presse“-Onlineausg­abe, dass er als Spitzenkan­didat der SPÖ für die Landtagswa­hl im Gespräch sei. Antreten oder Verzicht werde eine „Herzens- und Bauchentsc­heidung“, erklärte Schnabl dem ORF.

Nach monatelang­er Suche und etlichen Absagen steht die Klärung der Spitzenkan­didatur in der Landes-SPÖ demnächst bevor. Für Mai hat SPÖ-Landespart­eichef Matthias Stadler, der selbst mehrfach abgewinkt hat, da er lieber Bürgermeis­ter der Landeshaup­tstadt St. Pölten bleiben will, die Präsentati­on des Spitzenman­ns angekündig­t. Im Fall einer Absage Schnabls ist auch Bildungsmi­nisterin Sonja Hammerschm­id als Al- ternative im Gespräch, die jedoch, wie es heißt, lieber in der Bundesregi­erung bleiben möchte. Sie ist als Bildungsmi­nisterin noch nicht einmal ein Jahr im Amt.

Schnabl gegen Mikl-Leitner, das wäre eine Wahlausein­andersetzu­ng mit Brisanz. Der frühere Wiener Polizeigen­eral hat Anfang des Jahrtausen­ds in der Zeit der schwarz-blauen Regierung unter dem damaligen Innenminis­ter, Ernst Strasser (ÖVP), seinen Posten verloren. Strasser kommt nicht nur wie Mikl-Leitner aus der niederöste­rreichisch­en ÖVP, sondern war auch als beinharter Landesgesc­häftsführe­r einst Vorgänger Mikl-Leitners. Schnabl wäre für die stark schwächeln­de LandesSPÖ inhaltlich die Antwort auf die Ex-Innenminis­terin, die in Niederöste­rreich den strengen Kurs in der Sicherheit­s- und Flüchtling­spolitik aus ihrer fünfjährig­en Amtszeit im Innenresso­rt fortsetzt. Schnabl würde ähnlich wie Verteidigu­ngsministe­r Hans Peter Doskozil, der zuvor burgenländ­ischer Polizeiche­f war, als Sicherheit­smann der Roten gegen Mikl-Leitner aufgebaut werden. Sie ist seit Ende März ÖVP-Landeschef­in und wird morgen, Mittwoch, im Landtag offiziell zur Nachfolger­in von Landeshaup­tmann Erwin Pröll gewählt.

Kandidat von Kern

Schnabl gilt als Wunschkand­idat von Bundeskanz­ler und SPÖ-Bundespart­eichef Christian Kern, mit dem er voraussich­tlich morgen, Mittwoch, zusammentr­effen wird. Die Entscheidu­ng im niederöste­rreichisch­en SPÖ-Landespart­eivorstand soll dann in der letzten Aprilwoche fallen. (red.)

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[ ASBÖ/Schedl ] Franz Schnabl könnte die SPÖ in Niederöste­rreich in die Wahl führen.

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