Konkurrenz belebt auch die Ökostrom-Sinne
Ökostromerzeuger werden offensichtlich viel zu üppig gefördert.
Ö koenergie kann nicht wirtschaftlich erzeugt und muss daher durch hohe Einspeistarife gefördert werden? Das war gestern: In Deutschland wird erstmals ein Offshore-Windpark errichtet, der völlig ohne Einspeisförderung auskommt. Drei weitere werden noch mit maximal sechs Cent pro Kilowattstunde gefördert.
Das ist bei Marktpreisen um die dreieinhalb Cent pro Kilowattstunde zwar auch nicht nichts, unterscheidet sich aber wohltuend von den bis zu 19 Cent, die deutsche Offshore-Windkraftanlagenbetreiber derzeit abcashen.
Woher kommt die plötzliche Sparsamkeit? Ganz einfach: Deutschland vergibt die Projekte neuerdings per Ausschreibung. Wer für sein Projekt die niedrigste Dauersubvention verlangt, hat den Zuschlag.
Das Ergebnis ist eigentlich nicht sensationell, sondern ein altbekannter Mechanismus: Konkurrenz belebt die Sinne und drückt den Preis. Auch im Ökostromsektor.
Natürlich ist damit noch nicht das Ende des Subventionszeitalters angebrochen. Riesige Offshore-Anlagen können nun einmal günstiger betrieben werden als kleinere Anlagen am Land. Und auf den Kosten der ziemlichen teuren Zuleitungen bleiben ja weiterhin die Stromkonsumenten sitzen.
Aber man sieht: Ökostrom ist flott in Richtung Marktfähigkeit unterwegs, wenn man bei der Förderung marktwirtschaftliche Kriterien anlegt. Das ist eine sehr gute Nachricht, denn die Zusatzkosten für Ökostrom sind ja nicht gerade gering: Ein durchschnittlicher österreichischer Haushalt legt heuer rund 100 Euro an Ökostromzuschlag ab, in Deutschland summiert sich das schon auf abenteuerliche 280 Euro je Haushalt. D ie Millionenfrage lautet jetzt: Wenn Ökostrom (nicht nur solcher aus Windkraft) ganz offenbar viel billiger erzeugt werden kann, als das bisher geschieht, wieso wendet man das Ausschreibungsverfahren nicht schon längst flächendeckend an?
Die Antwort lautet wahrscheinlich: Weil der Sektor von Lobbygruppen gekapert worden ist, die es sich dort recht komfortabel und profitabel eingerichtet haben. Die Förderung bekommt derzeit der, der am lautesten schreit.
Das gehört abgestellt. Ökostrom steht sichtlich vor der Marktfähigkeit. Da sollte man auch den Markt wirken lassen – und nicht ein agrarähnliches Subventionsunwesen aufbauen.