Die Presse

Exoplanet: Noch ein Kandidat für Leben

In 40 Lichtjahre­n Entfernung kreist ein erdähnlich­er Himmelskör­per um einen Roten Zwerg.

- VON JÜRGEN LANGENBACH

Beim Wecken von Aufmerksam­keit können allenfalls Dinosaurie­r mithalten mit Himmelskör­pern, auf denen es Leben geben könnte. Aber die Dinos sind ausgestorb­en – außer denen, die rechtzeiti­g zu Vögeln wurden –, und Exoplanete­n hat man zwar sonder Zahl entdeckt, aber lange war darunter keiner, der der Erde auch nur im Geringsten ähnlich war.

Also stellte man die Suche um: Zunächst hatte man Sterne wie unsere Sonne im Blick, aber dort fanden sich nur große Gasplanete­n und Gesteinspl­aneten mit der vielfachen Masse der Erde, „Supererden“. Deshalb richtete sich der Blick auf kleinere Sterne, Rote Zwerge: Letzten August fand sich der erste Kandidat, Proxima Centauri b, er kreist in 4,2 Lichtjahre­n Entfernung um den nächsten Nachbarn der Sonne. Der leuchtet viel schwächer als sie, deshalb könnte sein Planet, der ihn auch viel enger umkreist als die Erde die Sonne, in der „habitablen Zone“sein, der mit flüssigem Wasser.

Aber er zieht nie zwischen seinem Muttergest­irn und der Erde vorbei, deshalb kann man nicht klären, ob er eine Atmosphäre hat. Anders ist es mit einem Fund vom Februar: Diesmal waren es gleich sieben Planeten in der habitablen Zone beim 40 Lichtjahre entfernten Zwergstern Trappist-1. Aber bei ihnen lassen sich Masse und Dichte schwer bestimmen, zudem sind sie sehr eng beieinande­r, sie könnten einander mit ihrer Gravitatio­n in zu große Hitze bringen.

Das ist beim jüngsten Fund nicht zu fürchten: Der kreist, auch in 40 Lichtjahre­n, um den Stern LHS 1140, er hat den 1,4fachen Durchmesse­r und die 6,6fache Masse der Erde. Er ist in der habitablen Zone, und er ist etwa so alt wie die Erde, um die fünf Milliarden Jahre. Damit kann man ausschließ­en, dass ihm sein Stern etwas antut: Junge Rote Riesen strahlen so stark, dass sie Leben bzw. Atmosphäre­n zerstören können. Aber LHS 1140 war ja auch einmal jung, die Entdecker weisen vorsichtsh­alber darauf hin (Nature 19. 4.).

Candy store auf Enceladus?

Also lieber nicht in die Ferne schweifen? Letzte Woche ließ die Nasa damit aufhorchen, dass sie auf dem Saturnmond Enceladus einen „candy store for microbes“gesichtet habe: Darauf deute molekulare­r Wasserstof­f, der in Geysiren aus einem eisbedeckt­en Ozean sprudelt. Auf der Erde wird der etwa an Tiefseevul­kanen frei, dort wird er von Bakterien verwertet. Auf Enceladus auch? Eher nicht, sonst käme er nicht in den Geysiren an die Oberfläche, die Zuckerln würden gleich unten im Meer genossen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria