Homöopathie war kein gutes Beispiel
Die Diskussion um den (Wirtschafts-)Kurs der Kirche ist sinnvoll und notwendig. Daher ist es erfreulich, dass sich der ÖCV dem Thema in seiner Verbandszeitschrift „Academia“stellt, was Dietmar Neuwirth in seinen „Kulissengesprächen“aufgegriffen hat.
Da zitiert er richtig den Autor und Nicht-CVer Michael Hörl, der vom Papst als (Reichen-)Hasser spricht. Das ist unsachlich, nicht belegbar, daher schlicht unseriös. Hörl weiß sich auf der sicheren Seite, da er nicht zu befürchten hat, dass er von diesem Papst auf Ruf- und Kreditschädigung geklagt werden wird. Der Autor, der so flapsig über diesen Papst schreibt, leitet aber im gleichen „Academia“-Artikel von „Franziskus“ab, dass dieser Papst Franziskaner sei. So viel zur Qualität der Arbeit des Autors Hörl, der nicht einmal weiß, dass dieser Papst Jesuit ist. „Globuli, Gluten und Glaubensfragen“, GK von Thomas Jakl, 13. 4. Ich kann vieles unterschreiben, was Jakl in Bezug auf industrielle Marken schreibt und dass sich manchmal der Spaß aufhört, nämlich da, wo nachhaltig Schaden für eine Person entsteht (Beispiel Impfverweigerer). Beim Thema Globuli unterliegt er allerdings dem gleichen Problem, das er anprangert. „Obwohl die Wirkungs- losigkeit vielfach bewiesen ist . . .“hat er – nicht gerade wissenschaftlich – einfach ungeprüft übernommen (argumentum ad ignorantiam) und ja – „Homöo-bashing“ist gerade hip.
Die Wissenschaftlichkeit allerdings ist besser, als er glaubt, und wurde seriös aufgearbeitet ( www. homöopathie-online.info). Auch der Placeboeffekt, der Teil aller Medizinen ist, ist nicht größer als in der Schulmedizin. Auch dafür gibt es Evidenz. Außerdem ist seriöse Homöopathie kein Ersatz, sondern – fallweise – eine Ergänzung zur Schulmedizin, bei der es immerhin auch für ein Drittel der verwendeten Mittel keine Evidenz und zahlreiche Geschäftsmodelle gibt. Auch wenn man sich keine andere Wirkungsweise als eine offensichtlich biochemisch-molekularbiologische vorstellen kann, ist sie deswegen nicht richtiger.
Also: Homöopathie war kein gutes Beispiel für den sonst gelungenen Artikel.