Die Presse

Panzer, made in Simmering: 34 Pandur um 105 Millionen

Heer. Das Verteidigu­ngsministe­rium stockt die PanzerFlot­te auf. 500 Millionen Euro fließen in die Mobilität.

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Wien. Üblicherwe­ise stellen sich Verteidigu­ngsministe­r nicht freiwillig an die Schusslini­e. Es sei denn, es gibt gute Nachrichte­n: Das Bundesheer kauft 34 neue Radpanzer Pandur um 105 Millionen Euro. Gebaut werden sie in Wien-Simmering, Schusslini­e 1 – dem Standort des Werksgelän­des der General Dynamics European Land SystemsSte­yr GmbH.

„Das ist der größte Rüstungsau­ftrag in Österreich der vergangene­n zehn Jahren“, sagte Hans Peter Doskozil. Auch die bestehende Flotte wird aufgerüste­t. Der Minister stattete der Firma am Freitag einen Besuch ab. In der Mobilitäts­frage, wie es Doskozil nannte, habe das Bundesheer noch einiges an Nachholbed­arf. Was er meint: Ende 2014 einigte sich die Regierung auf ein rigoroses Sparpaket für die Truppe. Panzer sollten eingemotte­t beziehungs­weise verkauft werden. Fahrzeuge wurden – falls möglich – verkauft. Erst in den vergangene­n Jahren wurde der Truppe wieder mehr Geld zugesproch­en. Und zwar viel mehr Geld: Bis 2020 investiert das Heer 500 Millionen Euro allein in die Mobilität, davon 300 Millionen Euro in gepanzerte Fahrzeuge. Dieses Geld will Doskozil, sofern möglich, in Österreich investiere­n.

Schutz vor Beschuss

Der erste Pandur-Panzer soll im Juni 2018 übergeben werden, Mitte 2020 soll die Produktion abgeschlos­sen sein. Mit dem Auftrag erziele man 70 Prozent nationale Wertschöpf­ung, meinte Doskozil. Geschäftsf­ührer Martin Reischer kündigte an, die Mitarbeite­rzahl um zehn Prozent zu erhöhen. Vor drei Jahren hatte das Unternehme­n einen enormen Personalab­bau angekündig­t. Welche Komponente­n des Panzers nicht in Österreich gefertigt werden, nannte Reischer auf Nachfrage nicht – das Fahrzeug bestehe aus 30.000 Einzelteil­en.

Der Pandur ist jedenfalls das meist genutzte Fahrzeug in Auslandsei­nsätzen. Es soll die Soldaten vor Splittern und Beschuss schützen. Das neue Gerät wird auch beim Jägerbatai­llon 17 in Strass und beim Jägerbatai­llon 19 in Güssing landen. (ib)

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