Basisdemokratie und Utopie
Die Grünen sind offenbar gewillt, sich dauerhaft in Konflikte zu verstricken.
E ines muss man den Grünen lassen: Überraschung können sie. Kaum hat Eva Glawischnig die Partei nach der spätpubertären Rebellion der Parteijugend wieder halbwegs beisammen, verweigert die Wiener Landespartei ihrer Vizebürgermeisterin die Gefolgschaft. Das Hochhausprojekt am Heumarkt wurde abgelehnt, gegen den Willen von Maria Vassilakou. So ist das in der Basisdemokratie.
Die Wiener Stadtregierung wird jetzt also von zwei Personen geführt, die intern geschwächt sind. Rot-Grün wird zur Lame-Duck-Koalition, und Glawischnig darf sich darauf einstellen, dass es mit dem grünen Fokus auf die Inhalte nun doch nichts wird. Es geht ja nicht nur um einen Turm, sondern um eines der grünen Prestigeprojekte: Rot-Grün in Wien.
Nein, 2017 war bisher nicht das Jahr der Grünen. Und jetzt, da die Partei offenbar gewillt ist, sich dauerhaft in Konflikte zu verstricken, wird die Regierungsbeteiligung im Bund endgültig zur Utopie. Glawischnig bleibt nur noch eines: die Hoffnung, dass die Nationalratswahl nicht heuer stattfindet.