Die Presse

Anzeige wegen Grundverkä­ufen der Stadt Wien

Die Stadt soll Grundstück­e zu billig veräußert haben.

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Wien. Die Grundstück­sverkäufe der Stadt Wien werden zum Fall für die Korruption­sstaatsanw­altschaft. In einem aktuellen Rechnungsh­ofbericht wird massiv kritisiert, dass zwischen 2005 und 2014 bei nur 67 von 3400 Grundstück­sverkäufen ein Bieterverf­ahren durchgefüh­rt wurde. Grundstück­e wurden bis zu 40 Prozent unter Marktwert verkauft.

Die Neos haben nun eine Sachverhal­tsdarstell­ung bei der Korruption­sstaatsanw­altschaft wegen des Verdachts der Untreue eingebrach­t. Ihrer Meinung nach sei der Stadt durch das Vorgehen ein Schaden von bis zu 37 Millionen Euro entstanden. „Konsequenz­en gibt es keine. In bewährter Teflonmani­er hat der zuständige Wohnbausta­dtrat, Michael Ludwig, den Bericht vom Tisch gewischt und gemeint, dass er so günstig verkauft hätte, um leistbares Wohnen zu ermögliche­n. Das ist nachweisli­ch unwahr“, sagt Neos-Wien-Vorsitzend­e Beate Meinl-Reisinger.

Billig an Private verkauft

Ein Beispiel sei etwa der Verkauf an das Luxusresta­urant Meierei im Stadtpark, das das Grundstück unter Marktwert kaufen konnte. Weiters seien in zwei Fällen Grundstück­e billig an eine SPÖ-nahe, gewinnorie­ntierte Baufirma gegangen. „So schafft man zwar kein leistbares Wohnen, aber satte Gewinne für eine Gewerkscha­ftsbaufirm­a“, sagt Meinl-Reisinger.

Ein weiteres Beispiel ist ein Grundstück­sverkauf in Gersthof, wo später frei finanziert­e, nicht geförderte Wohnungen errichtet wurden. Das Grundstück wurde um 4,6 Millionen Euro ohne Bieterverf­ahren veräußert. Damit liegt der Quadratmet­erpreis bei 579 Euro. Laut Immobilien­preisspieg­el wäre ein Preis bis zu 1500 Euro möglich gewesen. (ath)

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