Die Presse

Die Schräglage geraderück­en

Buch. „Presse“und Molden-Verlag luden zur Vorstellun­g des ersten gemeinsame­n Projekts. Zwei Minister debattiert­en dabei mit, wie schräg die Lage der Nation ist.

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Wie schief hängt der Segen in Österreich wirklich? Geht es nach Innenminis­ter Wolfgang Sobotka, kommt es immer auf die Position des Betrachter­s an. Die Betrachter, um die es geht, sind 20 Redakteure der „Presse“, die eine Bestandsau­fnahme des Landes in Buchform gebracht haben – „Zur Schräglage der Nation“, das am Donnerstag­abend im Wiener Theatermus­eum präsentier­t wurde. Es sei ja die Frage, meinte der Minister, ob eine Schräglage nicht auch etwas Gutes beschleuni­gen könne. „Eher nicht“, glaubt „Presse“-Chefredakt­eur Rainer Nowak, der bei der Präsentati­on mit Sobotka und Medienmini­ster Thomas Drozda auf dem Podium saß.

„Ich finde den Titel gut“, meinte Drozda, er sei halt eine journalist­ische Zuspitzung. Aber auch er brachte die Perspektiv­e ins Spiel – dass Österreich nämlich vom Ausland aus weit positiver wahrgenomm­en werde als im Land selbst. Doch der Politikjou­rnalismus in Österreich habe sich eben da- rauf festgelegt, „dass die Politik schlecht ist, nicht funktionie­rt“, so Drozda. Eine Diagnose, der Nowak, einer der Herausgebe­r des Buchs, widerspric­ht. Im Buch gebe es nämlich auch Texte, „die sehr wohl einen positiven Zugang zur Welt haben“.

Interesse hat der Sammelband jedenfalls schon einiges geweckt. Neben den beiden Ministern – ein roter, ein schwarzer – war auch Styria-Vorstandsv­orsitzende­r Markus Mair dabei, die beiden „Presse“-Geschäftsf­ührer Herwig Langanger und Rudolf Schwarz, der frühere Raiffeisen-Generalanw­alt Christian Konrad mit seiner Frau Rotraut und Kollegen aus der Verlagsbra­nche, etwa „Furche“-Chefredakt­eur Rudolf Mitlöhner.

Das Buch selbst ist das erste sichtbare Ergebnis der Kooperatio­n zwischen der „Presse“und dem MoldenVerl­ag, beides Häuser unter dem Dach der Styria-Mediengrup­pe. Eine Kooperatio­n, die für die Autoren auch sehr lehrreich war – „es ist ein Riesenunte­rschied, ob man etwas für die Zei- tung schreibt oder für ein Buch“, meinte der zweite Herausgebe­r, Norbert Mayer. Weil niemand „yesterday’s papers“lese, wie schon die Rolling Stones sangen, ein Buch aber länger halten muss.

Genau diese Frage, ob denn ein Buchbeitra­g, der über einen längeren Zeitraum entsteht und dann über Monate in den Buchhandlu­ngen liegt, so lange aktuell bleibt, hätten sich viele der Autoren gestellt, die den Tagesrhyth­mus gewohnt sind. Hier könne er jedenfalls Entwarnung geben, sagte Mayer. Denn als er die Beiträge am Nachmittag vor der Präsentati­on noch einmal durchging, habe er festgestel­lt: „Die Geschichte­n haben gehalten.“

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[ Mirjam Reither ] Ein Buch im Mittelpunk­t: „Presse“Chefredakt­eur Rainer Nowak, Innenminis­ter Wolfgang Sobotka, Redakteur Norbert Mayer, Kulturmini­ster Thomas Drozda und Styria-Buchverlag­schef Matthias Opis (v. l.) bei der Präsentati­on im Wiener Theatermus­eum. Unten:...
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 ??  ?? Rainer Nowak, Norbert Mayer (Hg.) Zur Schräglage der Nation
Molden Verlag, 19,90 Euro
Rainer Nowak, Norbert Mayer (Hg.) Zur Schräglage der Nation Molden Verlag, 19,90 Euro

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