Ö1 adaptiert sein Schema – und bricht mit Tabus

Das Wort bekommt in Ö1 mehr Gewicht – unter anderem mit einem Live-Talk und einem Medienmagazin.

Am 1. Oktober feiert Ö1 seinen 50. Geburtstag. Deshalb läuft das ganze Jahr über der Schwerpunkt „Baujahr 1967“. Das adaptierte Programmschema, das Ö1-Chef Peter Klein dem Kultur- und Klassikkanal des ORF-Radios in einem zweijährigen Nachdenkprozess verordnet hat, wird am 1. Mai umgesetzt. Es soll dem Radio-Jubilar ein zeitgemäßes Auftreten ermöglichen, ein neues Corporate Design sorgt für ein Facelift. Außerdem habe man Sparvorgaben erfüllen müssen, sagt Klein, „aber das hat uns nicht in unseren Grundfesten erschüttert“: „Ein kleiner Kick von oben ist durchaus anregend“, findet er.

Was wird im Programm neu? „Wir haben mit ein paar Tabus gebrochen“, sagt Klein: Die Wort-Musik-Wort-MusikStruktur habe ausgedient. „Musik ist heute an jeder Ecke zu haben“– das Alleinstellungsmerkmal von Ö1 sei das Wort. Die Musik bleibt freilich wichtig. Neu sind u. a. die Musiksendung „Anklang“(Mo bis Do, 10.05 Uhr), ein Nachrichtenblock um 11 Uhr, das Musik-Feuilleton „Des Cis“(Mo bis Fr, 11.30 Uhr) ein LiveTalk mit Experten und Publikumsbeteiligung („Punkt eins“; Mo bis Fr, 13 Uhr). Der neue „Ö1-Kultursonntag“(So, 10.05 bis 24 Uhr) vereint bestehende Sendungen wie „Contra“mit neuen Formaten wie z. B. „Milestones“(Jazz).

Neues Logo, neue Signations

„Matrix – Computer & neue Medien“übersiedelt vom späten Sonntagabend auf Freitag, 19.05 Uhr – und wird an jedem ersten Freitag im Monat dem neuen Medienmagazin „|Doublecheck“Platz machen. „Wir haben vier Jahre lang gerungen, dass aus dem Medienmagazin was wird“, sagt Stefan Kappacher, der die Sendung in Doppelmoderation mit Nadja Hahn moderieren wird. Er plant „ein politisches Medienmagazin im besten, aufklärerischen Sinne“– samt Webauftritt mit wöchentlichem Update.

Präsentiert wurde am Freitag auch das neue Ö1-Logo, das Offenheit signalisieren soll. Erst zum eigentlichen Geburtstag im Oktober kommt das neue akustische Design, für das Christian Muthspiel die Signations komponiert. Erstmals seit 22 Jahren gibt es auch wieder eine Ö1-Image-Kampagne.