Simulationen für die Umwelt und beruhigende Eindrücke
FH Forschungsforum. Bei der alljährlichen Leistungsschau der Forschung an den heimischen Fachhochschulen wurden die besten Projekte ausgezeichnet. Sie liefern Erkenntnisse, Methoden und Lösungsansätze zu den Zukunftsthemen Umwelt, Verkehr, Energie und alt
Nicht nur die Scientific Community als Ganzes macht diese Woche auf sich aufmerksam (siehe Artikel oben), auch die Forscher an den Fachhochschulen präsentierten an der IMC FH Krems ihre Leistungen bei der alljährlichen FH-Forschungskonferenz. Dabei geht es weniger um große Fragen wie den Ursprung des Universums, sondern um konkrete, nicht ganz so glamouröse Aufgabenstellungen, die dafür gesellschaftsrelevante Probleme betreffen. Das zeigen auch die Siegerprojekte des Best Paper Awards, der im Rahmen des Forschungsforums vergeben wurde.
Wie gut wirken Katalysatoren?
In einem zweistufigen Bewertungsverfahren durch Fachexperten als Sieger hervorgegangen ist ein Projekt, in dem es um Abgase von Dieselfahrzeugen und deren Reinigung mittels Katalysator geht. Das Ausgangsproblem: Katalysatoren sind erst ab einer Temperatur von etwa 200 Grad effizient. Die Frage, die sich ein Team rund um Verena Schallhart am Management Center Innsbruck (MCI) gestellt hatte, ist, ob diese auch im realen Fahrbetrieb erreicht wird. Von aktuellem Interesse ist dies, weil eine neue Richtlinie fordert, dass Abgaswerte auch in realen Fahrszenarien eingehalten werden, erklärt Schallhart.
Dazu untersuchten die Forscher Innsbrucker Stadtbusse, und zwar jeweils auf einer eher flachen und einer gebirgigeren Route. „Die Problematik ist bei Stadtbussen und Bergabfahrten besonders ausgeprägt“, so Schallhart. Die aus GPS-Daten ermittelten Fahrzyklen wurden einerseits in die Simulation eingespeist und andererseits an einem Motorprüfstand nachvollzogen.
Die übereinstimmenden Ergebnisse zeigten, dass es relativ lange dauert, bis der Katalysator effektiv arbeitet. Mit dem Simulator können verschiedenste Szenarien getestet werden, es wurde auch der Einfluss einer StartStopp-Automatik untersucht. Das Fazit für Schallert lautet in jedem Fall, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind. Als nächsten Schritt will sie die Emissionen berechnen. In weiterer Folge soll etwa ein System zur elektrischen Vorheizung Abhilfe schaffen.
Ökoenergie im Fernwärmenetz
Ebenfalls aus dem Bereich Energie und Umwelt kommt der zweitplatzierte Beitrag. Gernot Steindl von der FH Burgenland entwickelte in seiner Masterarbeit ein Programm, das das Speicherpotenzial von Fernwärmenetzen simuliert. Hintergrund: Für ökologische Stromquellen wie Wind oder Solar werden Speicher benötigt, da sie nicht geregelt werden können. „Die bestehende Infrastruktur von Fernwärmenetzen könnte relativ leicht dafür angepasst werden“, so Steindl. Das Simulationsprogramm ist Teil eines Projekts zu Smart Grids, also intelligenten Stromnetzen, und kann auch in die Gesamtsimulation eines solchen Netzes eingebunden werden. Dass das Programm realistische Werte lie- fert, wurde in einem Vergleich mit Messwerten einer realen Anlage nachgewiesen. Die Simulationen zeigen, dass eine Verbrauchsprognose für die Thermische Nutzung entscheidend für die Eignung der Fernwärmenetze als Speicher ist.
Videobrille für besseren Schlaf
Die drittplatzierte Viktoria Haider beschäftigte sich in ihrer Masterarbeit an der IMC FH Krems mit einem weit verbreiteten Problem an Förderungen der Forschungsförderungsgesellschaft FFG entfielen 2016 auf FHProjekte, das sind 16 Prozent der gesamten FFG-Förderungen.
wurden im Rahmen der FH-Forschungskonferenz 2017 eingereicht und in insgesamt 26 parallelen Sessions präsentiert. 1450 Forschungskooperationen mit Unternehmen werden jährlich von Fachhochschulen abgewickelt, davon 63 Prozent mit Klein- und Mittelbetrieben. der alternden Gesellschaft: der Schlaflosigkeit. Patienten in einem Pflegekrankenhaus, in dem Haider tätig ist, konnten sich mittels einer speziell für den Einsatz im Gesundheitsbereich konzipierten AudioVideobrille in beruhigende Landschaftsszenerien versetzen.
Die Wirkung wurde subjektiv mittels Interviews und objektiv mittels Sleep-Tracker erfasst. Die audiovisuelle Stimulation half etwa der Hälfte der zwölf Probanden, rascher ein- beziehungsweise besser durchzuschlafen. In einigen Fällen konnte Schlafmittel abgesetzt werden, was im Hinblick auf Wechsel- und Nebenwirkungen sehr erstrebenswert ist.
Laut Haider hatten die Patienten keinerlei Berührungsängste mit der Technik. Bereits kommende Woche sollen Versuche starten, die Videobrille als Ergänzung oder Ersatz für die Schmerztherapie durch Elektrostimulation einzusetzen. Bei zwei Patienten triggerten die Videos Erinnerungen an frühere Erlebnisse. Das legt einen Einsatz bei Demenzkranken nahe.