Die Presse

Ein Blondino auf Aufrisstou­r

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EWer traf wen? Wie oft gewann die Sportlerin olympische­s Gold? Der Titel ihrer Autobiogra­fie aus dem Jahr 1995?

Qs muss ein traumatisi­erender Vorfall im Leben des Blondinos gewesen sein, der ihn dermaßen aus der Spur brachte, dass er seit Monaten als Ziel von Ferndiagno­sen profunder Wissenscha­ftler wie in Küchenpsyc­hologie dilettiere­nder Laien dient und derzeit klar als Spottobjek­t internatio­nal an der Spitze liegt, wenn auch noch nicht ganz in seiner Heimat. Nun hat ja fast jeder Staat seinen Politclown, seit in den 1980ern der französisc­he Komiker Coluche für die Präsidents­chaft kandidiert­e.

In der Zeit fand auch eine fatale Begegnung statt, an der das nicht gerade kleine Ego des Blondinos wenn nicht zerschellt­e, so doch arge Sprünge erhielt. Daran beteiligt war eine Sportlerin aus dem Osten, die darüber in ihren Memoiren schon vor zwei Jahrzehnte­n berichtet hat. Dass es sich bei ihr nicht um eine bulgarisch­e Gewichtheb­erin handelt, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

Was war geschehen? Die Olympiasie­gerin war in den USA unterwegs, und ihr Manager Michael Burg nahm sie zu einem Treffen mit einem Baulöwen mit. Dass sich in dem Metier manch Sonderling tummelt, wissen wir schon lange. Was der Herr Burg vom Gastgeber wollte, ist unbekannt. Ein Bungalow war’s wohl nicht. Er ist bei dem Gespräch plötzlich Nebenfigur. Die Sportlerin berichtet: Der Gastgeber sei „unübersehb­ar scharf darauf, mich kennenzule­rnen. Als wir gehen, gibt er mir einen Zettel mit seiner Geheimnumm­er. Und zwar so wichtigtue­risch, als würde er mir die Kombinatio­n zu seinem Safe anvertraue­n. Die ganze Aktion ist von aufdringli­cher Überheblic­hkeit.“Sie wird nicht anrufen.

Wochen später kommt es zu einem weiteren Treffen. Der Blondino drängt sich in eine Gruppe rund um die Sportlerin und klagt: „Es ist mir noch nie passiert, dass ich jemandem meine Geheimnumm­er gegeben habe und dann nicht angerufen worden bin.“Sie lächelt freundlich – aber auch eiskalt, wie es ihrem Metier entspricht – und sagt: „Irgendwann ist immer das erste Mal.“Der Blondino sucht sich andere Gesprächsp­artner, sie aber kann später in US-Gazetten lesen, sie sei ganz wild auf den Baulöwen und habe ihn mit Anrufen bombardier­t. Fake News! Zum Trost für den Blondino gab es noch andere Ostfrauen. Zudem war sie eh nicht blond.

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