Die Presse

Allitalia

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L inkes Denken gilt vollkommen zu Recht als progressiv. Und wenn dies erst einmal alle verinnerli­cht haben, dann bricht das Paradies aus. Oder, um mit Karl Marx zu sprechen: Dann werde es jedem ermöglicht, „heute dies, morgen jenes zu tun, morgens zu jagen, nachmittag­s zu fischen, abends Viehzucht zu treiben, nach dem Essen zu kritisiere­n, wie ich gerade Lust habe“.

Die Mitarbeite­r der Fluglinie Alitalia sind diesem Zustand nun ein großes Stück nähergekom­men: Sie haben die Fesseln abgeworfen und können nun heute dies und morgen jenes tun, jagen, fischen, Viehzucht treiben oder was auch immer.

Linke in anderen Ländern sind hingegen noch nicht so weit. Sie müssen neben ihrem Brotberuf abends noch Pizza austragen, um irgendwie über die Runden zu kommen. Immerhin wird wenigstens das Marx’sche Diktum vom „Nach dem Essen kritisiere­n“für sie Wirklichke­it, wenn sie bei ihren Kunden mit der Tür ins Haus fallen, um sie in Gespräche über Politik zu verwickeln.

Blöd ist das Aus für die Alitalia nur für den Papst, denn er hat nun keine Fluglinie mehr, die ihn von A nach B bringt. Allerdings gilt auch der Papst als Linker, weswegen er dafür sicher Verständni­s aufbringt. Und mit dem Paradies kennt er sich schließlic­h auch aus. Dort fliegt übrigens weiterhin die Allitalia hin. (oli)

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