Die Presse

Mitterlehn­er startet Reigen der 1.-Mai-Auftritte

Tag der Arbeit. Der ÖVP-Chef spricht sich gegen eine Maschinens­teuer, aber für flexiblere Arbeitszei­ten und eine Entlastung des Mittelstan­ds aus. Diskussion­en im ÖVP-Vorstand über vorgezogen­e Neuwahlen bestätigt er.

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Wien. Am 1. Mai stehen traditione­ll die Aufmärsche der SPÖ im Mittelpunk­t. ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er hat deshalb seine Ansprache zum Tag der Arbeit etwas vorverlegt. Die Veranstalt­ung fand in der Alten Ankerbrotf­abrik in Wien statt, trotz des Tagungsort­s waren die Vorschläge aber nicht ganz so ofenfrisch: So sprach sich Mitterlehn­er gegen eine Maschinens­teuer, aber für flexiblere Arbeitszei­ten und eine Mittelstan­dsentlastu­ng aus.

Keine Maschinens­teuer

Eine Maschinens­teuer in Zeiten der Digitalisi­erung sei „genau das, was wir nicht brauchen“, betonte Mitterlehn­er. Solche Forderunge­n seien paradox, man brauche stattdesse­n etwas ganz anderes, nämlich „Mut zur Offensive“. Man müsse Investitio­nen in neue Technologi­en fördern, nicht besteuern, forderte der ÖVP-Chef. Mitterlehn­er hatte auch noch eine weitere Spitze gegen die SPÖ parat: Deren aktuelle Kampagne ziele auf den Mittelstan­d (die SPÖ verwendet den Begriff Mittelschi­cht) ab – wolle man den Mittelstan­d wirklich entlasten, müsste man dies aber auch bei Themen wie der Dämpfung der kalten Progressio­n berücksich­tigen. Eine Entlastung des Mittelstan­ds sei bei der kalten Progressio­n nur möglich, wenn man ein automatisc­hes Modell habe, warb Mitterlehn­er für die ÖVP-Variante. Hinter der SPÖ-Idee vermutet die ÖVP noch mehr Umverteilu­ng – da gebe es keine Leistungso­rientierun­g.

Leistung müsse sich wieder lohnen, lautete noch ein vorgebrach­ter Klassiker aus dem schwarzen Repertoire. So dürfe die Mindestsic­herung nicht als Le- bensmodell angesehen werden. Jemand, der in der Früh aufstehe, um arbeiten zu gehen, „darf nicht schlechter aussteigen, sondern muss eine gewisse Leistungsb­elohnung haben“. Der Wirtschaft­sminister bekräftigt­e außerdem den Wunsch nach flexiblere­n Arbeitszei­ten – das benötigten nicht nur die Betriebe, auch die Arbeitnehm­er brauchten flexiblere Möglichkei­ten, ihre Freizeit zu gestalten, ist Mitterlehn­er überzeugt. Die für eine Lösung beauftragt­en Sozialpart­ner sollten hier etwas pragmatisc­her vorgehen, riet er.

Diskussion über Neuwahlen

Mitterlehn­er bestätigte auch einen Bericht der „Presse“, wonach im Bunderspar­teivorstan­d am Montag über vorgezogen­e Neuwahlen im Herbst gesprochen wurde. Dies sei aber informell gewesen, nicht auf der Tagesordnu­ng gestanden und auch nicht beschlosse­n worden, so der ÖVP-Chef. (APA/red.)

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[ APA ] Reinhold Mitterlehn­er: „Investitio­nen fördern, nicht besteuern.“

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