Vogelkäfigständer und Reisesitzgarnitur
Patina. Das Dorotheum versteigert erstmals Gartenmöbel – und lädt zu „Wein, Wasser und Musik“.
Wien. Zum einen, sagt Ulrich Prinz, habe er selbst einen Garten. Zum anderen sei er gern in Italien und Südfrankreich unterwegs und liebe dort die Atmosphäre der Gärten vieler Restaurants: Möbel voller Patina, rankender Efeu, architektonische Teilund Bruchstücke, zur Dekoration einfach ins Gras gesetzt.
Diese Bilder hatte der Möbelexperte des Dorotheums im Kopf, als er sich auf die Suche nach Exponaten für die neue Online-Auktion des Hauses machte. Zum ersten Mal gibt es das Thema Garden/Interior, und der Titel macht klar, dass es dabei keine klare Trennlinie gibt. „Warum muss ein Gartentisch im Garten stehen?“, fragt Prinz. „Man kann ihn genauso gut in die Wohnung integrieren.“Nicht zufällig hat er die Exponate in der Lagerhalle der Favoritner Filiale des Auktionshauses fotografiert – Industrieambiente trifft romantischen Shabby Chic im Original. Prinz kann sich nämlich über Möbelhäuser und deren überbordendes Angebot an „Möbeln mit künstlich in Asien erzeugter Patina“ärgern.
Das Dorotheum startet sein neues Vintage-Angebot betont niederschwellig (Rufpreise von 80 bis 1500 Euro), im Angebot sind Sessel, Tische und Jardinieren, Blumensäulen, Garten- pumpen und eine Wildschwein-Steingussfigur – Gegenstände aus Frankreich und Italien aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Darunter etwa auch eine Art Bank, bei der man sich quasi gegenübersitzt, ein Vogelkäfigständer oder eine praktische Reisesitzgarnitur: Der Koffer wird zum Tisch, im Inneren verbergen sich zusammengeklappte Stühle. Stolz ist Prinz auch auf ein paar Zinkblechvasen, gefunden nach 60 oder 70 Jahren Dasein auf einem Dachboden, „sie galten als Schrott“, würden sich aber als Gartendeko, so glaubt er, sicher gut machen.
Versteigert werden die Stücke am 3. Mai online um 15 Uhr. Um sie vorab zu zeigen, lädt das Dorotheum (auch das eine Premiere) heute, Samstag, zwischen 11 und 15 Uhr zu „Wein, Wasser und Musik“nach Favoriten. Dazu gibt es eine Tombola, zu gewinnen gibt es etwa einen Gartenzwerg von Lichterloh. (tes)