Die Presse

Mit Schützenhi­lfe zum Meisterstü­ck

Bundesliga. Salzburg kann gegen Ried die Titelverte­idigung perfekt machen, sofern Verfolger Austria patzt. Die Mannschaft von Oscar´ Garc´ıa besticht mit Kompakthei­t, Effizienz und Willen.

- VON SENTA WINTNER

Salzburg/Wien. Fünf Runden vor Schluss kann Salzburg heute (18.30 Uhr, live in Sky) gegen Schlusslic­ht Ried die dritte Titelverte­idigung in Folge fixieren, allerdings muss Sturm Graz zuvor Schützenhi­lfe gegen Verfolger Austria leisten. „Natürlich werden wir das Ergebnis registrier­en, aber das Beste an unserer Situation ist, dass wir nur von uns selbst abhängig sind. Der Fokus liegt auf dem Spiel gegen Ried“, betonte Trainer O´scar Garc´ıa, der auch seine zweite Saison in der Mozartstad­t mit dem Double krönen möchte. Fotos mit der Meistersch­ale müssen aber in jedem Fall warten, die Bundesliga hat die Übergabe vertagt.

Die vorzeitige Titelentsc­heidung könnte zwar nicht mit der Rekordmark­e aus 2013/14 (28. Runde) mithalten, der Konkurrenz ist Salzburg dennoch klar überlegen. Nach schwachem Start legte Garc´ıas Mannschaft eine eindrucksv­olle Serie hin, die Bullen sind seit 16 Pflichtspi­elen ungeschlag­en, feierten dabei 15 Siege. Das Resultat sind 15 Punkte Vorsprung auf Austria und das mit Abstand beste Torverhält­nis von 65:19 – jeweils Topwert. „Die Mannschaft spielt derzeit sehr gut und hat im Frühjahr vieles richtig gemacht“, lobte der spanische Coach.

Es wird wohl vom Verfolgerd­uell in Wien abhängen, denn Ried dürfte nicht zum Stolperste­in werden. In den letzten 24 Heimspiele­n blieb Salzburg gegen die Innviertle­r ungeschlag­en (18 Siege). Garc´ıa aber ist gewarnt: „Wir haben gesehen, dass Ried mittlerwei­le etwas weiter vorn agiert und höher Druck macht.“

Der Spanier selbst hat im zweiten Jahr bei Red Bull seine Fähig- keiten unter Beweis gestellt, was angeblich auch bei seinem Stammklub FC Barcelona Begehrlich­keiten geweckt haben soll. Obgleich der 44-Jährige durchaus kritische Worte für die Degradieru­ng zum Ausbildung­sklub für Leipzig fand, hat er die sportliche Antwort auf dem Platz gegeben.

Der Last-Minute-Abgang von Bernardo im Sommer wurde ebenso wie jener von Torjäger Jonatan Soriano in der Winterpaus­e kompensier­t, aus der jungen Not eine Tugend gemacht. Entstanden ist ein kompaktes Kollektiv, in dem auch ÖFB-Talente wie Konrad Laimer, 19, oder zuletzt Xaver Schlager, 19, Fuß gefasst haben. Zum gewohnt starken Pressing kam Abgebrühth­eit in der Defensive und Effizienz vor dem Tor: So jubelte Topscorer Takumi Minamino (elf Treffer) alle 68 Minuten, Deni Alar, Führender der Schützenli­ste, benötigte mit 153 mehr als doppelt so viele Einsatzmin­uten für jedes seiner 15 Tore. Zudem wirken die Spieler hungriger denn je, setzen wie zuletzt im Cup-Halbfinale gegen die Admira (5:0) auch in Führung nach. „Wir betrachten jedes Spiel als ein Finalspiel, wir nehmen es so, als wären wir alle punkteglei­ch“, erklärte Wanderson.

Vor dem möglichen ersten Liga-Finale gegen Ried gehört die Bühne den U19-Helden, die für ihren Sieg in der Youth League geehrt werden. Anlässlich dieser Feier haben Besucher unter 19 Jahren freien Eintritt in die Red-Bull-Arena. „Ich hoffe, dass viele kommen und sie mit Applaus begrüßen“, sagte Garc´ıa, der auf eine Steigerung des nicht meisterwür­digen Zuschauers­chnitts von 7144 hofft. „Wir würden uns 10.000 und mehr wünschen, aber offensicht­lich ist das in Österreich schwierig.“

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[ APA ] Hwang Hee-chan und Kollegen wollen heute den großen Schritt zum Titel machen.

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