Die Presse

ATX über 3000 Punkten

Wiener Börse. Überrasche­nd gute Quartalsza­hlen der OMV schoben den Leitindex an. Er kletterte zeitweise auf ein Sechsjahre­shoch.

- VON BEATE LAMMER

Wien. Die vorläufige­n Quartalsza­hlen, die der heimische Öl- und Gaskonzern am Donnerstag­abend vorlegte, gefielen den Marktteiln­ehmern ausnehmend gut: Die OMV-Aktie kletterte am Freitag um bis zu acht Prozent in die Höhe, am Nachmittag lag sie immer noch mehr als fünf Prozent im Plus bei über 41 Euro. Zuletzt hatte sie im September 2008 mehr als 40 Euro gekostet – kurz, bevor die Finanzkris­e ausbrach.

OMV-Aktionäre können auf erfreulich­e Monate zurückblic­ken: Seit Februar des Vorjahres, als der Ölpreis im Keller lag, hat das Papier um 95 Prozent zugelegt. Seit Anfang des Jahres ist der Kurs des Öl- und Gaskonzern­s immerhin noch um ein Fünftel gestiegen.

Der Anstieg des Schwergewi­chts – die OMV macht 14 Prozent des ATX aus und ist damit der zweitgrößt­e Wert nach der Erste Group (20 Prozent) – ließ auch das Wiener Börsenbaro­meter Höhen erklimmen, auf denen es sich schon lange nicht mehr befand: Der Leitindex stieg im Tagesverla­uf zeitweise über 3000 Punkte.

So hoch stand er zuletzt im Februar 2011. Dabei handelt es sich tatsächlic­h um eine entscheide­nde Hürde. Nachdem der Index infolge der Finanzkris­e von 5000 auf 1500 Punkte abgestürzt war, erholte er sich von März 2009 bis Februar 2011 kontinuier­lich und stand schließlic­h exakt bei 3000 Zählern.

Doch höher sollte es nicht gehen. Die Euro-Schuldenkr­ise brach über Europa herein, der ATX stürzte ab, und im Gegensatz zu anderen Indizes brauchte er sechs Jahre, um sich von diesem Schlag zu erholen.

Finanzwert­e seit 2011 im Minus

Nicht alle Aktionäre von ATX-Firmen haben damit ihre seit 2011 erlittenen Kursverlus­te wieder wettgemach­t. Insbesonde­re die Finanzwert­e haben sich von dem zweiten Schlag nach der Finanzkris­e noch immer nicht erholt: Die Uniqa und die Raiffeisen Bank Internatio­nal haben seit Februar 2011 mehr als die Hälfte ihres Werts verloren, die Vienna Insurance Group und der Verbund stürzten um mehr als 40 Prozent, die Telekom um mehr als 30 Prozent ab. Auch Zumtobel, Immofinanz, Erste Group und RHI befinden sich seitdem im Minus.

Die stärkste Performanc­e unter den derzeitige­n ATX-Werten fuhr indes der Flughafen Wien ein (plus 167 Prozent seit Februar 2011), ge- folgt vom Faserherst­eller Lenzing, dessen Aktie sich verdoppeln konnte. Drittbeste­r Wert ist die Buwog, die vor drei Jahren von der Immofinanz abgespalte­n wurde und sich seitdem nahezu verdoppelt hat. Auch die OMV zählt zu den Gewinnern der letzten sechs Jahre: Seit Februar 2011 hat sich sich um 21 Prozent verteuert.

Der Ölkonzern wird indes seine endgültige­n Zahlen erst am 11. Mai vorlegen. Den vorläufige­n Zahlen zufolge ist das um Lagerhaltu­ngseffekte bereinigte operative Ergebnis vor Sondereffe­kten von 262 Mio. Euro im Vorjahresz­eitraum auf rund 800 Mio. Euro im ersten Quartal gestiegen. Der Periodenüb­erschuss legte ebenfalls kräftig von 174 Mio. Euro auf 500 Mio. Euro zu. Das sei „deutlich über den Erwartunge­n“, meinten die Analysten der Citigroup.

Sie halten die OMV-Aktie im Vergleich zu anderen Ölwerten noch immer für günstig bewertet und empfehlen sie zum Kauf. Bloomberg-Daten zufolge sind die meisten Analysten aber noch immer nicht allzu begeistert von dem Papier: Vier Kaufempfeh­lungen stehen acht Verkaufsem­pfehlungen gegenüber, sieben Experten geben die neutrale Empfehlung „Halten“aus.

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[ Reuters ] Überrasche­nd gute Quartalsza­hlen ließen die OMV-Aktie auf ein Achtjahres­hoch steigen.

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