Die Renaissance der Flohmärkte
Märkte. Am Wochenende stehen Wiens erstes Flohmarkt-Festival, der Neubaugassen-Flohmarkt und der Mondscheinbazar auf dem Programm. Die alte Tradition lebt dank des Vintagebooms auf.
Wien. Weg waren die Flohmärkte ja nie. Der Klassiker samstags am Naschmarkt, der zweimal jährliche in der Neubaugasse oder unzählige kleine Flohmärkte für den guten Zweck, zum Beispiel. Seit ein paar Jahren aber werden sie wieder mehr – Flohmärkte junger Art eröffnen, statt alten Hausrat kauft man nun Secondhand-Vinyl, Antiquitäten, Vintagemöbel. Das Ambiente erinnert mehr an Straßenfeste oder mitunter Festivals, mit Livemusik, Bars, Streetfood, und so weiter.
Am Sonntag findet nun das erste Wiener Flohmarkt-Festival statt. Die alte Wiener Flohmarkttradition lebt auf, denn da kommen gleich ein paar Trends zusammen: Vintage und Retro, die wiederkehrende Liebe zum Detail und zu Antiquitäten bei jungen Städtern. Und während etwa vor 15 Jahren noch kaum einer freiwillig altes Gewand getragen hätte, ist Umnähen und Wiederverwenden statt Wegwerfen nun modern.
Das Festival
Am Sonntag, dem 7. Mai, steht mit dem Flohmarkt-Festival quasi das Eröffnungsfest für den MetaMarkt auf dem Programm. Dieser (laut Eigendefinition) fortan größte Flohmarkt Österreichs soll jeden Sonntag in der MetaStadt in der Donaustadt (Stadlauer Straße 41), einem revitalisierten Fabriksgelände mit 42.000m3 Fläche im Freien und in alten Backsteinbauten, stattfinden. Zur Eröffnungsfeier kommen Straßenkünstler, Musiker vom BuskersFestival und die Food-Trucks vom Streetfood Market Festival, wie Barbara Kopp vom MetaMarkt-Team erzählt. Das Team besteht aus Jürgen Hesz, Eigentümer der MetaStadt und Antiquitätenhändler, den Veranstaltern Barbara Kopp und Sascha Jovanov (Club Alpha, Prater-Festival, Sun & Sky Festival) und Erich Schmidt, der mit dem AntikMarkt Stockerau Flohmarkterfahrung mitbringt. Entsprechend vielfältig soll das Angebot sein: von An- tiquitäten, Vintagestücken, Platten und Büchern bis zu Kindersachen oder „Urgroßtante Hildes Erbsammlung“, so Kopp. Einen Stand kann man ab 25 Euro mieten.
Die Events
Ebenfalls an diesem Wochenende angesetzt sind zwei weitere Märkte, die nicht nur Flohmarkt, sondern zugleich Straßenfest bzw. Abendevent sind: Der Klassiker der Flohmärkte mit Eventcharakter, der Neubaugassen-Flohmarkt, findet diesen Freitag und Samstag statt. Neben den Kaufleuten der Straße können dort auch Private ihre Stände aufbauen. Und wer am Samstag nach dem Ende in der Neubaugasse (18 Uhr) nicht genug hat, kann noch in die Ottakringer Brauerei weiterziehen: Beim Nachtflohmarkt Mondscheinbazar kann man von 17 bis 23 Uhr stöbern, schmökern und shoppen – inklusive Musik, Bars und den unvermeidlichen Food-Trucks.
Die Speziellen
Weniger um Essen und Trinken denn um die Raritäten an sich geht es bei Wiens Spezialflohmärkten, und auch da stehen demnächst einige an: etwa der Trekkingflohmarkt im Steppenwolf (Kirchengasse 34), bei dem am 5. und 6. Mai zuvor abgegebene Outdoor-Teile und Restbestände verkauft werden. Oder der Vintage Flohmarkt by Some Like It Hot (6. Mai, Sechshauser Straße 9), bei dem es um Vintagekleider, Taschen oder Schuhe geht, und der Musikflohmarkt (ebenfalls 6. Mai, Marinelligasse 3), bei dem Secondhand-Vinyl, CDs, Bücher und Zeitschriften verkauft werden. Altes Vinyl gibt es alternativ auch am 13. Mai beim Flohmarkt des Instituts für Musikwissenschaft im Alten AKH (Hof 9) oder beim Schallplattenflohmarkt in der Bunkerei im Augarten am 27. und 28. Mai. Alte Kameras, Objektive, Zubehör und Ähnliches gibt es am 13. Mai: beim Fotofloh- markt im Mint & Rare (Kaiserstraße 50) oder im Leica-Shop in der Westbahnstraße 40, dort im Hof findet ebenfalls am 13. Mai der Leica-Flohmarkt statt.
Die Klassiker
Nach alten Leicas muss man auf den klassischen Märkten wohl länger suchen: samstags auf dem Naschmarkt-Flohmarkt etwa. Einer jener Märkte, weniger schick, jung und hip, die an die alte Tradition des Wiener Tandelmarktes erinnern, auf dem schon seit dem 15. Jahrhundert Privatleute altes Gewand und Gebrauchsgegenstände verkauft haben. Wie auch beim Flohmarkt vor der Endstation Ottakring (jeden zweiten und vierten Samstag im Monat) oder beim Riesenflohmarkt Wienerberg (Wienerbergstraße 27, jeden Sonntag), wo der Grillhendlwagen zwar nicht Food-Truck heißt, man aber ebenso Schätze findet. Auch, wenn man da vielleicht länger stöbern muss.