Die Presse

Heumarkt: Neos folgen ihrer Parteichef­in nicht

Die Linie der Neos zum Heumarktpr­ojekt ist nicht ganz so klar, wie sie nach außen kommunizie­rt wird.

- VON ANNA THALHAMMER E-Mails an: anna.thalhammer@diepresse.com

Im dritten Bezirk stimmen die Neos für das Projekt – im Gemeindera­t dagegen.

Die Empörung im von den Neos geforderte­n Wiener Sondergeme­inderat zum Heumarkt war, wie zu erwarten, groß. Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger hielt am Donnerstag die erste Rede: Sie warf darin der Stadtregie­rung vor, hinter verschloss­enen Türen zu verhandeln und veraltete Planungsin­strumente zu verwenden. Weiters forderte sie erneut eine Volksbefra­gung: Die Bürger sollten entscheide­n, ob sie auf den Unesco-Welterbest­atus verzichten wollen. Die Neos, betonte sie, würden dem Projekt nicht zustimmen.

Allein, offenbar gibt es dazu nicht nur bei den Grünen innerparte­iliche Meinungsve­rschiedenh­eiten: Denn die Neos im dritten Bezirk stimmten für das Projekt. Auch Neos-Planungssp­recher Stefan Gara steht dem Projekt nicht prinzipiel­l ablehnend gegenüber: Er soll dem Investor im Dezember Unterstütz­ung zugesagt haben. Und auch Meinl-Reisinger selbst verhandelt­e zuletzt auf mehreren Ebenen über eine Zustimmung der Neos.

Da traf man sich etwa mit dem Investor, aber auch mit Finanzstad­trätin Renate Brauner und SPÖ-Klubchef Christian Oxonitsch. Das Ergebnis: Eine Zustimmung sei für die Neos vorstellba­r, wenn es eine Art Bürgerbete­iligung gibt. Auf Vorschlag von Meinl-Reisinger wurde daher eine Veranstalt­ung unter der Schirmherr­schaft der ehemaligen Präsidents­chaftskand­idatin Irmgard Griss aus dem Boden gestampft. Diese sagte die Neos-Chefin aber plötzlich ab, als nämlich klar wurde, dass es die Stimmen der Neos nicht zwingend braucht, weil doch eine rot-grüne Mehrheit zustande kommen dürfte.

Antrag gegen Hochhäuser

Auch der heutige reguläre Gemeindera­t widmet sich dem Thema Heumarkt – wobei ein recht wunderlich­er Antrag zur Abstimmung gebracht wird: RotGrün beantragt, dass künftig keine Hochhäuser mehr in der Inneren Stadt entstehen dürfen. Gleichzeit­ig plant Rot-Grün aber, im Gemeindera­t am 1. Juni genau einem solchen Hochhaus – nämlich dem am Heumarkt – die nötige Widmung zu bescheren.

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