Kunden und Google ansprechen
Ausbildungen rund um die Gestaltung und Verwertung von „Content“führen zu einer Fülle von Berufsbildern – vom Content-Strategen über den Suchmaschinen-Optimierungs-Experten bis zum Online-Redakteur.
Der Begriff „Content“(engl. für „Inhalt“) stiftet bisweilen Verwirrung. In der Medienbranche, in der sich etliche Berufsbilder rund um dieses Thema entwickelt haben (Content-Manager, -Editor, -Provider, -Stratege), ist Content hauptsächlich als Inhalt einer Website zu verstehen. Diesen Inhalt so zu konzipieren, dass er Unternehmensziele, aber auch Nutzerinteressen bedient, ist Ziel der Content-Strategie.
Beispiele für ihre Wirksamkeit nennt Heinz Wittenbrink, der den europaweit einzigen Studiengang für diese rund ein Vierteljahrhundert junge Disziplin an der FH Joanneum in Graz leitet. „IBM hat durch Content-Strategie den Erfolg der Webkommunikation bedeutend erhöht; der Erfolg vieler neuer Angebote von Facebook geht auch auf die Mitarbeit von Content-Strategen zurück; die Pharmafirma Merck hat schon vor Jahren mithilfe einer Content-Strategie ein Angebot für Ärzte entwickelt.“Auch die Website der britischen Regierung gov.uk sei aus seiner Sicht ein Beispiel dafür, was man mit nutzerorientierter Entwicklung von Inhalten erreichen kann. „Sie wurde zum Vorbild für andere Regierungsangebote in den USA unter Obama und in Australien.“
Der Master-Studiengang Content-Strategie/Content Strategy (COS) ist von der Organisation her ganz auf Berufstätige zugeschnitten. 60 Prozent werden online ab- gewickelt, die Präsenzzeiten verteilen sich auf wenige Wochen(enden) pro Jahr. Der Devise von Content-Strategie folgend ist der Studiengang übrigens auch selbst bemüht, bei all seinen Web- und Social-Media-Auftritten nützliche Inhalte für die jeweilige Zielgruppe zur Verfügung zu stellen.
Bei Suche als Erster erscheinen
Ein kürzeres Format wurde im Frühjahr erstmals an der FH Salzburg gestartet. Gemeinsam mit dem Wifi Salzburg wird ein zweisemestriger Lehrgang für Suchmaschinenmarketing angeboten. Websites so zu optimieren, dass sie in Suchmaschinen-Rankings möglichst weit vorn liegen, ist heute unter dem Kürzel SEO (Search Engine Optimisation) für Firmen jeder Größe von Bedeutung. „Um die Bedarfslücke an SEO-Experten zu schließen und den Technologiestandort Salzburg und Österreich im Allgemeinen zu stärken, ist es unumgänglich, eine Ausbildung auf Hochschulniveau zu schaffen, die die Nachfrage an Fachpersonal mittel- und langfristig decken kann“, sagt Mario Jooss, wissenschaftlicher Leiter des Zertifikatslehrganges.
Der Umfang von insgesamt 30 Schulungstagen, aufgeteilt auf zwei Semester, soll den Teilnehmern ermöglichen, Beruf und Weiterbildung zu verknüpfen. „Alle 21 Teilnehmer können berufliche Erfah- rungen im Suchmaschinenmarketing vorweisen, die in diesem Lehrgang in der Breite und Tiefe erweitert werden“, so Jooss.
Google als Partner
Das FH-Programm ist eingebettet in die neue Digital-Expert-Schiene des Wifi Salzburg – die erste Ausund Weiterbildungsinitiative Österreichs mit Google als offiziellem Partner. So sind etwa Google Boot Camps zu den Themen Google Analytics und Google AdWords, in denen offizielle Google-Zertifizierungen erworben werden können, Teil des Lehrgangs.
Die Reihe Digital Expert am Wifi umfasst weitere Diplomlehrgänge wie Media-Planung und Vermarktung, Content-Marketing, Text und Online-Redaktion oder Digitale Strategie und Projektmanagement. Der nächste FH-Lehrgang für Suchmaschinenmarketing startet im Jänner 2018. Anmeldungen sind bereits möglich.
Ab Herbst wird außerdem die FH St. Pölten einen akademischen Lehrgang (drei Semester) sowie einen Masterlehrgang (vier Semester) für Online-Marketing anbieten, in dem Content-Themen eine prominente Rolle spielen. Man rechne mit vielen Teilnehmenden, die bereits erste berufliche Erfahrungen mit Online-Marketing oder E-Commerce einbringen könnten, sagt Lehrgangsleiter Harald Rametsteiner. Auch Quereinsteiger seien jedoch willkommen. Seiner Einschätzung nach ist der neue Masterlehrgang das umfassendste Angebot zu Weiterbildung in diesem Bereich. Fachverbände wie der Handelsverband oder das Internet Advertising Bureau (IAB) sind Kooperationspartner. Das Thema Content lebe man schon jetzt durch Content-Marketing für den Lehrgang, sagt Rametsteiner. So nehmen in einer Interviewserie auf der Homepage der FH Branchenkenner Stellung. „Der breite Konsens der Experten weist auf eine hohe Nachfrage nach gut ausgebildeten Nachwuchskräften in Online-Marketing hin“, berichtet der Lehrgangsleiter.