Anschlagsplan vereitelt
Sicherheit. Die Polizei nahm in der Nähe der Luftwaffenbasis Evreux einen Exsoldaten fest, der im Namen des IS einen Anschlag verüben wollte.
Paris. Die Nervosität vor einem möglichen Anschlag war in Paris und im ganzen Land groß. Am Sonntag räumte die Polizei kurzfristig den Platz vor dem Louvre, wo am Abend Emmanuel Macron seine Wahlparty feiern wollte und wo vor der Glaspyramide eine Bühne aufgebaut war. Nach Polizeiangaben handelte es sich dabei jedoch lediglich um eine Routinekontrolle.
Der Zwischenfall zeigt, dass sich das Land nach wie vor im Ausnahmezustand befindet – und dass die Polizei jeden Alarm ernst nimmt. Denn kurz vor der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl haben die Behörden womöglich einen islamistischen Anschlag vereitelt. Wie am Wochenende aus Ermittlerkreisen verlautete, gestand ein als „Gefährder“bekannter ehemaliger Soldat, der am Freitag in der Nähe der nordfranzösischen Stadt Evreux festgenommen worden war, dass er im Namen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einen Anschlag verüben wollte.
Trotz seiner Berufung auf den IS gingen die Ermittler davon aus, dass der 34-Jährige im Alleingang handelte. Sie wollten zu- nächst klären, wie weit mögliche Anschlagspläne zum Zeitpunkt der Festnahme gediehen waren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines terroristischen Vorhabens. Der Mann gilt den Ermittlern zufolge als psychisch sehr instabil. Der zum Islam konvertierte Exsoldat hatte zehn Jahre in der Armee gedient, die er im Jahr 2013 schließlich verließ. Seit 2014 steht er wegen seiner Radikalisierung unter Überwachung.
Im Wagen des Verdächtigen, der in der Nähe des Luftwaffenstützpunkts Evreux in der Normandie geparkt war, befanden sich eine Koran-Ausgabe sowie ein USB-Stick mit einem Bekenntnis zum IS. Bei dem Mann wurden zudem IS-Flaggen gefunden. In einem Gebüsch nahe der Militärbasis entdeckte die Polizei Waffen: eine Pumpgun, zwei Revolver sowie Munition. Der Militärflugplatz in Evreux ist Basis von Transportflugzeugen der Armee. Er beherbergt zudem die Präsidentenmaschine.
Auch am Sonntag galten in Frankreich neuerlich strikte Sicherheitsvorkehrungen. Mehr als 50.000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz. (ag.)