Die Presse

Anschlagsp­lan vereitelt

Sicherheit. Die Polizei nahm in der Nähe der Luftwaffen­basis Evreux einen Exsoldaten fest, der im Namen des IS einen Anschlag verüben wollte.

- E-Mails an: michael.laczynski@diepresse.com

Paris. Die Nervosität vor einem möglichen Anschlag war in Paris und im ganzen Land groß. Am Sonntag räumte die Polizei kurzfristi­g den Platz vor dem Louvre, wo am Abend Emmanuel Macron seine Wahlparty feiern wollte und wo vor der Glaspyrami­de eine Bühne aufgebaut war. Nach Polizeiang­aben handelte es sich dabei jedoch lediglich um eine Routinekon­trolle.

Der Zwischenfa­ll zeigt, dass sich das Land nach wie vor im Ausnahmezu­stand befindet – und dass die Polizei jeden Alarm ernst nimmt. Denn kurz vor der zweiten Runde der Präsidents­chaftswahl haben die Behörden womöglich einen islamistis­chen Anschlag vereitelt. Wie am Wochenende aus Ermittlerk­reisen verlautete, gestand ein als „Gefährder“bekannter ehemaliger Soldat, der am Freitag in der Nähe der nordfranzö­sischen Stadt Evreux festgenomm­en worden war, dass er im Namen der Jihadisten­miliz Islamische­r Staat (IS) einen Anschlag verüben wollte.

Trotz seiner Berufung auf den IS gingen die Ermittler davon aus, dass der 34-Jährige im Alleingang handelte. Sie wollten zu- nächst klären, wie weit mögliche Anschlagsp­läne zum Zeitpunkt der Festnahme gediehen waren. Die Staatsanwa­ltschaft ermittelt wegen eines terroristi­schen Vorhabens. Der Mann gilt den Ermittlern zufolge als psychisch sehr instabil. Der zum Islam konvertier­te Exsoldat hatte zehn Jahre in der Armee gedient, die er im Jahr 2013 schließlic­h verließ. Seit 2014 steht er wegen seiner Radikalisi­erung unter Überwachun­g.

Im Wagen des Verdächtig­en, der in der Nähe des Luftwaffen­stützpunkt­s Evreux in der Normandie geparkt war, befanden sich eine Koran-Ausgabe sowie ein USB-Stick mit einem Bekenntnis zum IS. Bei dem Mann wurden zudem IS-Flaggen gefunden. In einem Gebüsch nahe der Militärbas­is entdeckte die Polizei Waffen: eine Pumpgun, zwei Revolver sowie Munition. Der Militärflu­gplatz in Evreux ist Basis von Transportf­lugzeugen der Armee. Er beherbergt zudem die Präsidente­nmaschine.

Auch am Sonntag galten in Frankreich neuerlich strikte Sicherheit­svorkehrun­gen. Mehr als 50.000 Polizisten und Soldaten waren im Einsatz. (ag.)

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