Die Presse

Tausende Frauen marschiere­n gegen Venezuelas Linksregim­e

Staatskris­e. Protestmär­sche in Weiß von Tausenden Frauen gegen Linksregim­e. Angeblich erste Zerfallser­scheinunge­n in den Streitkräf­ten.

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Caracas. Die Protestwel­le gegen Venezuelas Staatschef, Nicolas´ Maduro, und dessen bolivarisc­hes Linksregim­e hält an. Mit einem Protestmar­sch in Weiß haben am Wochenende Tausende Frauen in Städten wie Caracas, Aragua und San Cristobal´ gegen die Regierung demonstrie­rt. Sie prangerten die Unterdrück­ung der Regierungs­gegner an und riefen Polizei und Streitkräf­te auf, nicht auf Unbewaffne­te zu schießen.

Ungeachtet dessen kam es zum Einsatz von Tränengas. „Wir werden nicht von den Straßen weichen, bis wir Venezuela befreit haben“, sagte die ehemalige konservati­ve Parlaments­abgeordnet­e Mar´ıa Corina Machado (49) beim Marsch in Caracas. „Die Diktatur erlebt ihre letzten Tage, Maduro weiß das“, sagte Machado (44). Daher rühre das „beispiello­se Niveau an Repression“.

Die Gewalt bei den Demonstrat­ionen gegen die Regierung, die seit 2015 einem opposition­ell dominierte­n Parlament gegenübers­teht, war zuletzt zusehends ausgeufert. Mindestens 36 Menschen wurden offizielle­n Angaben zufolge seit der Eskalation der Protestwel­le Anfang April getötet und Hunderte verletzt. Fast täglich liefern einander Demonstran­ten und Sicherheit­skräfte Straßen- schlachten, teils mit scharfer Munition auf beiden Seiten. In der Nacht auf Sonntag kam es bei Protesten in Barquisime­to im nordwestli­chen Bundesstaa­t Lara und in Los Nuevos Teques am Rande von Caracas zu Kämpfen zwischen Demonstran­ten und Armee. Über Opfer war zunächst nichts bekannt.

Staatschef Maduro (54), Nachfolger des 2013 an Krebs verstorben­en Revolution­sführers Hugo Chavez,´ kann sich bisher auf die Rückendeck­ung der mächtigen Streitkräf­te sowie der Nationalga­rde verlassen. Verteidigu­ngsministe­r und Militärche­f Vladimir Padrino Lopez´ hat die „bedingungs­lose Loyalität“des Militärs zu Maduro bekräftigt.

Berichte über verhaftete Soldaten

Nach Angaben von Opposition­sführer Henrique Capriles zeigen sich erste Risse innerhalb der Armee. 85 Soldaten seien festgenomm­en worden, weil sie das Vorgehen gegen die Demonstran­ten überzogen gefunden hätten, hieß es. Capriles berief sich auf Aussagen von Angehörige­n.

Papst Franziskus wandte sich erneut an die Konfliktpa­rteien in dem streng katholisch­en Land und rief zur Gewaltverm­eidung auf. Nötig sei eine Verhandlun­gslösung. (ag.)

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