Die OMV ist teuer geworden – was jetzt?
Zertifikate. Mit Bonuszertifikaten, Discountzertifikaten und Aktienanleihen kann man auch auf Seitwärtsmärkten noch profitieren. Stark nach unten gehen sollte es mit dem Basiswert aber nicht.
Wien. Vor eineinhalb Jahren, als der Ölpreis im Keller war, hätte nahezu niemand mit einem derart starken Comeback der OMV-Aktie gerechnet. Seit Oktober 2015 hat sich der Kurs verdoppelt, auf Einmonatssicht ist das Papier mit einem Plus von 13 Prozent der beste ATXWert. Von seinem Allzeithoch, das im Jahr 2007 bei fast 60 Euro lag, ist das Papier noch ein Stück weit entfernt. Doch ist es in den vergangenen Monaten so stark gestiegen, dass es die meisten Analystenerwartungen längst übertroffen hat: Bloomberg-Daten zufolge sehen die Analysten im Schnitt ein Kursziel, das um 15 Prozent unter dem gegenwärtigen Kurs liegt. Auch hält sich die Begeisterung der Aktienmarktexperten für das Papier nach wie vor in Grenzen. Vier Analysten raten zum Kauf, sieben zum Halten und acht zum Verkauf.
Freilich: Auch vor einem Jahr war die Aktie bei den Analysten schlecht angeschrieben, trotzdem hätte man sie damals kaufen sollen, wie man jetzt weiß.
Der jüngste Schub, den die OMV-Aktie vor knapp zwei Wochen angesichts überraschend guter Quartalszahlen erhalten hat, hat auch den Wiener ATX auf über 3000 Punkte und damit auf ein Sechsjahreshoch klettern lassen.
Nicht direkt in den Basiswert
Und jetzt? Anleger, die an einem weiteren Anstieg noch mitnaschen, sich aber gegen einen starken Rückschlag absichern wollen, können das mit Zertifikaten tun, mit denen man auf Seitwärtsmärkten profitieren kann. Dazu zählen Bonuszertifikate, Discountzertifikate und Aktienanleihen. Dabei handelt es sich – wie bei allen Zertifikaten, um keine Investition in die Aktien selbst, sondern um die Schuldverschreibung einer Bank. Am Ende der Laufzeit erhält man – im Idealfall – sein Geld in voller Höhe zurück plus noch ein Extra.
Bei einem Bonuszertifikat bekommt man einen Bonus in fixer Höhe, falls der Basiswert (die Aktie) während der Laufzeit nie eine bestimmte Barriere berührt hat oder darunter gefallen ist. Wenn das passiert, bekommt man nicht den gesamten Einsatz zurück, sondern nur so viel, wie dem Basiswert entspricht. Sollte der Basiswert hingegen stark steigen, gibt es dennoch nicht mehr als den Bonus. Steigt die Aktie also stark, hätte man sie besser direkt gekauft, fällt sie stark, hätte man besser weder die Aktie noch das Zertifikat erworben.
Für ein Discountzertifikat zahlt man weniger als für den Basiswert, am Ende der Laufzeit gibt es dennoch den Gegenwert des Basiswerts zurück. Der Haken dabei: Steigt der Basiswert stark, partizipiert man nicht in voller Höhe davon, denn bei einem Discountzertifikat ist die Gewinnmöglichkeit nach oben begrenzt.
Die dritte Möglichkeit, mit der man ebenfalls auf Seitwärtsmärkte setzen kann, sind Aktienanleihen. Dabei erhält man relativ hohe Zinsen, das Geld in voller Höhe gibt es jedoch nur dann zurück, wenn die Aktie sich entsprechend positiv entwickelt. Auch hier gilt: je höher die in Aussicht gestellten Zinsen, desto größer das Risiko.
Mehr Schutz, weniger Rendite
Eine Protect-Aktienanleihe der Erste Group mit dem Basiswert OMV (ISIN: AT0000A1VK96) startet Ende Mai und hat eine Laufzeit von einem Jahr, wie aus der jüngsten Zertifikate-Austria-Aussendung hervorgeht. Der Ausgabeaufschlag beträgt 1,5 Prozent, am Ende gibt es jedenfalls einen Kupon von 5,45 Prozent. Sollte die OMV-Aktie aber um 20 Prozent oder mehr fallen, bekommt man sein Geld nicht zu 100 Prozent zurück, sondern entsprechend weniger. Wer glaubt, dass die OMV-Aktie gar nicht fallen wird, kann auch ein Produkt ohne Puffer wählen: Für ein entsprechendes Zertifikat (ISIN: AT0000A1VK88) gibt es einen Kupon von 7,75 Prozent. (red.)