Die Presse

Erst Abstiegska­mpf, dann Cupfinale

Rapid-Analyse. Das 4:0 gegen WAC verschafft­e den Hütteldorf­ern vorerst etwas Luft, gerettet ist der Traditions­klub damit aber nicht. Zudem: Das wichtigste Spiel kommt erst.

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Wien. WAC, ursprüngli­ch ein Angstgegne­r, ist für Rapid am Samstag zu einem Aufbaugegn­er geschrumpf­t. Mit dem 4:0 über harmlose Lavanttale­r und dem damit verbundene­n Sprung auf Rang sechs ist in Hütteldorf wieder eine gewisse Ruhe eingekehrt. Dass dieses Auf und Ab zwischen Euphorie und Frust im Abstiegska­mpf tückisch sein kann, sollten die Verantwort­lichen bei Rapid allerdings verinnerli­cht haben. Auch nachzurech­nen ist nicht von Nachteil, der Vorsprung auf Ried beträgt weiterhin nur sechs Punkte, noch sind vier Runden offen.

Trainer Goran Djuricin jedenfalls scheint seine Lektionen gelernt zu haben. Er hielt sich zurück, sprach lediglich von einem „kleinen Schritt“nach dem dritten Erfolg im fünften Pflichtspi­el unter seiner Führung. Ebenso viele Siege brachte Vorgänger Damir Canadi übrigens in 17 Bewerbspar­tien zustande. Ob diese Bilanz für Djuricin aber reicht, den Job über diese Saison hinaus zu behalten?

Einen ersten Fingerzeig könnte es schon heute geben, wenn SportGesch­äftsführer Fredy Bickel dem Klubpräsid­ium eine Liste mit zehn möglichen Trainern vorlegen wird. Die Chancen, dass sein Name draufsteht, haben sich durch den ersten Sieg der Hütteldorf­er über den WAC nach vier erfolglose­n Versuchen zumindest nicht verschlech­tert. Dass er das Wort „Abstiegska­mpf“weiterhin nicht in den Mund nimmt, Bickel es hingegen sogar vor der Mannschaft offen angesproch­en hat, zeugt allerdings von Auffassung­sunterschi­eden.

Pause da, neuer Elan dort

Mit Auftritten wie gegen WAC sollten Zweifel über die Ligazugehö­rigkeit dennoch der Vergangenh­eit angehören. Die Steigerung im Vergleich zum 2:3 in der Vorwoche in der Südstadt ist auch darauf zurückzufü­hren, dass in den vergangene­n Tagen im Training vor allem die Arbeit in der Defensive in den Vordergrun­d gestellt wurde. Zudem griff Djuricin durch, der Islän- der Traustason wurde aussortier­t und war gegen die Kärntner nur Zuschauer. Sein Verbleib in Hütteldorf ist noch ungewisser als die Zukunft des Interimtra­iners. In der Offensive machte sich die Umstellung auf ein 4-4-2-System bezahlt, Kvilitaia glänzte überrasche­nd als Doppeltors­chütze, Sturm-Partner Jelic,´ ebenso oft schwer in der Kritik, trat als doppelter Assistgebe­r auf. Ihnen dürfte Djuricin etwas „geflüstert“haben, oder ihr Engagement ist höher einzustufe­n als das manch anderer.

Mit dem wiedergene­senen Louis Schaub ließ der Trainer einen weiteren Offensivsp­ieler vorerst im Köcher, ob er auch kommenden Samstag bei der Generalpro­be für das Cupfinale geschont wird, bleibt abzuwarten. In Salzburg muss Rapid aber auch tunlichst danach trachten zu punkten – sonst wird der Abstiegska­mpf vor dem so richtungsw­eisenden, finanziell immens wichtigen Cupfinale noch eine weitaus größere Belastung, als allen lieb ist. (fin)

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