Champagner für Champions League: Leipzig siegt genau nach Fahrplan
Aufstiegstraum. Leipzig stürmt direkt in die Champions League, Ralf Rangnick hat ob der Uefa-Regularien, der Nähe zu Salzburg, „keine Sorgen“– und kündigt Transfers an.
In acht Jahren aus der Oberliga in die Champions League – eindrucksvoll! Ich bin einfach stolz.“
Leipzig. Keine 3000 Tage nach der Klubgründung hat Leipzig bereits in der ersten Bundesligasaison das geschafft, woran Salzburg bereits neunmal in Serie gescheitert ist: Der Verein hat sich für die Champions League qualifiziert. Nach dem 4:1 gegen Hertha BSC kann der Verein des Steirers Ralph Hasenhüttl nicht mehr aus den Top drei verdrängt werden.
Ein Fixplatz in der lukrativen Königsklasse des Fußballs ist gewiss. Damit ist Red Bull, allen voran Dietrich Mateschitz, am großen Ziel angelangt: Der Verein, der Werbung für sein Produkt machen soll, spielt im Konzert der Großen mit. Nicht mehr nur Bayern und Dortmund sind dann im WM-Stadion 2006 zu bewundern, sondern Kaliber wie Real, Chelsea, Paris oder Juventus.
Heikles Uefa-Procedere
Wenngleich sich die Fußballunion Uefa weiterhin bedeckt hält zu der Thematik Salzburg und Leipzig und erst im Juni eine offizielle Entscheidung folgen lassen will, wittern viele weiterhin eine Unvereinbarkeit mit Artikel 5 der Satzung. Gemäß der Regularien darf keine natürliche oder juristische Person Einfluss auf mehr als einen im Klubwettbewerb teilnehmenden Verein haben. Überschneidungen, Geldgeber, Sport- chefs oder andere Positionen; aber Sportdirektor Ralf Rangnick winkt unbekümmert ab. Er habe „keine Sorgen“, dass Leipzig nicht spielen dürfe.
Würde die Uefa ihr Veto einlegen, wäre Salzburg – trotz der Qualifikation – startberechtigt, weil es als Meister Vorrang hätte. Ein Verzicht der Salzburger zugunsten Leipzigs ist zwar möglich, würde aber nicht nur im Lizenzentzug enden, sondern Österreichs Fußball endgültig entwerten. Denn der Vizemeister darf den dann freien Platz nicht übernehmen. Rangnick sagt: „Wir wussten logischerweise schon vor Jahren, dass dieser Tag kommen könnte.“Und man habe alle nötigen Schritte, die eine Trennung beider Klubs bzw. deren Eigenständigkeit dokumentieren sollen, eingeleitet.
Darum habe Rangnick 2015 sein Amt bei den Salzburgern niedergelegt, sei Leipzigs Geschäftsführer Oliver Mintzlaff seit geraumer Zeit auch nicht mehr „Head of Global Soccer“von Red Bull. Auch wurde man zuletzt in Salzburg nicht müde, Transfererlöse von 100 Millionen Euro gesondert auszuloben. Damit soll das direkte Mateschitz-Investment unter 30 Prozent gefallen, also das Financial Fair Play gewahrt sein. Dass der Löwenanteil dieser Millionen aus Leipzig geflossen ist, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Fällt einmal der Druck ab
Der Sprung als erster deutscher Bundesliga-Aufsteiger in die Königsklasse nach Kaiserslautern 1998 soll nur die vorläufige Krönung sein. Sabitzer, Ilsanker und Co. feierten, durften sogar einen Kurztrip in die Sonne machen. „Wenn der Druck wegfällt, ist das wie eine Explosion“, sagte Hasenhüttl, ehe eine ChampagnerSpur durch die Stadt gezogen wurde. Erst werde gefeiert, dann starte die Vorbereitung auf das Bayern-Spiel.
Der Kern des Teams soll auch in der Champions League angreifen. In der Breite benötigt der Kader jedoch „einen Qualitätssprung“, sagte Rangnick und kündigte Transfers an. Um dem Motto der Ausbildung zu folgen, ist davon auszugehen, dass weitere Spieler von Österreichs Meister „aufsteigen“werden. (fin)
Ralph Hasenhüttl Leipzig-Trainer