Die Presse

Ein fröhlicher Schwerttan­z mit Donald Trump

Trump-Rede in Riad. Der US-Präsident rief die arabischen Staaten auf, Terroriste­n keine Zuflucht zu bieten. Er sieht keinen „Kampf der Kulturen“. Mit Riad schloss er Milliarden­rüstungsve­rträge.

- [ APA]

Donald Trump hatte in Riad sichtlich auch Spaß – auf jeden Fall zeigte er sich bei seiner ersten Auslandsre­ise als USPräsiden­t ausgesproc­hen tanzfreudi­g. So schloss er sich bei einem Empfang begeistert dem Reigen saudischer Schwerttän­zer an, schunkelte breit lächelnd von einem Bein auf das andere und freute sich an der traditione­llen Musik mit Trommeln und Gesang. Am Sonntag schloss er dann lukrative milliarden­schwere Rüstungsve­rträge mit den Saudis ab und rief die arabische Welt zum gemeinsame­n Kampf gegen den Extremismu­s auf: „Dies ist ein Kampf zwischen Gut und Böse“, sagte er.

Riad/Kairo. „Vertreibt die Terroriste­n aus euren Gotteshäus­ern, aus euren Gemeinscha­ften, aus euren heiligen Ländern“, sagte Donald Trump am Sonntag bei seiner Rede im saudischen Riad vor arabischen Staats- und Regierungs­chefs. Seine Aufforderu­ng war deutlich: Die arabischen Länder sollten den Terrorismu­s selbst bekämpfen und nicht auf amerikanis­che Hilfe warten.

Das sei keine Schlacht zwischen „verschiede­nen Glaubensri­chtungen, verschiede­nen Religionsg­emeinschaf­ten oder verschiede­nen Kulturen. Das ist eine Schlacht zwischen barbarisch­en Verbrecher­n und anständige­n Menschen aller Religionen, die versuchen, diese zu schützen“, so Trump weiter. Immer wenn Terroriste­n unschuldig­e Personen im Namen Gottes ermorden, sollte dies den Glauben jeder Person verletzen.

Ohne einen Sieg gegen den Terror könne es keinen Wohlstand in der Region geben, sagte er. Der US-Präsident betonte: Er sei weder hier, um irgendjema­nden zu belehren, noch um irgendwelc­hen Menschen zu sagen, wie sie leben oder beten sollten, erklärte Trump. „Es geht nicht um einen Kampf der Kulturen, sondern um einen Kampf zwischen Gut und Böse.“

Es waren also auffallend sanfte Töne, die Trump bei seiner Islamrede anschlug, ganz anders als zu Zeiten des Einreisest­opps für Muslime und der anti-islamische­n Wahlkampfp­arolen. Nun will er die islamische Welt als Partner im AntiTerror-Kampf gewinnen. Konkrete Initiative­n schlug er aber nicht vor.

Trump fühlte sich während seiner ersten Auslandsre­ise als USPräsiden­t, die ihn am Wochenende nach Riad führte, sichtlich wohl. Alle schienen glücklich: Trump und sein Gefolge, weil sie schon am Samstag den Saudis Waffen im Wert für 110 Mrd. Dollar verkauft hatten – mit der Aussicht auf weitere Waffendeal­s für über 300 Mrd. Dollar in den nächsten zehn Jahren. Die Saudis freuten sich, weil sie mit ihren Scheckbüch­ern wieder einmal USLoyalitä­t erkauft hatten.

„Schöne Militäraus­stattung“

Beide Seiten lobten denn auch den saudisch-amerikanis­chen Schultersc­hluss im Anti-Terror-Kampf: Die Saudis eröffneten ein Zentrum zur Bekämpfung des islamische­n Extremismu­s, und die Amerikaner gaben den Saudis Rückendeck­ung gegen deren Erzrivalen, den Iran. USAußenmin­ister Rex Tillerson erklärte, dass die Waffengesc­häfte gegen „den bösartigen iranischen Einfluss“helfen werden. Er betonte, dass der Waffenpakt auch das USMilitär entlasten werde. Tillerson versprach, dass sich die USA in Zukunft enger mit Saudiarabi­en gegen den iranischen Extremismu­s koordinier­en werden. Er verwies darauf, dass der Iran radikale Milizen im Jemen, Irak und Syrien unterstütz­t.

In Riad dominieren noch die schlechten Erinnerung­en an Trumps Vorgänger Barack Obama. Der hatte nicht nur mit dem Iran einen Atomdeal abgeschlos­sen, sondern auch mehrere Waffengesc­häfte mit Saudiarabi­en wegen der Menschenre­chtssituat­ion im Land und des Jemen-Krieges zurückgeha­lten. Trump ist nun deutlich vom Obama-Kurs abgewichen. Der saudische Außenminis­ter, Adel al-Jubeir, konnte seine Freude auch kaum zurückhalt­en. Man habe eine gemeinsame strategisc­hen Vision.“Er sprach von einem „Wendepunkt in den Beziehunge­n“.

Trump traf am Sonntag auch mit mehren arabischen Staatschef­s zusammen. Vor allem beim Waffenverk­auf scheinen alle Dämme gebrochen zu sein. „Unsere Länder haben eine wunderbare Beziehung, früher gab es einige Spannungen aber damit ist es jetzt vorbei“, erklärte Trump beim Fototermin mit Bahrains König, Sheich Hamad bin Issa al-Khalifa. Um die erneute Freundscha­ft zu unterstrei­chen, stimmte das Weiße Haus dem Verkauf von 19 F-16-US-Kampfjets im Wert von fünf Mrd. Dollar an zu. Obama hatte den Deal wegen Menschenre­chtsbedenk­en gestoppt. Nach einem Treffen mit dem Emir von Katar, Tamim bin Hamad al Thani, erklärte Trump, man verhandle derzeit über den Verkauf von „wunderschö­ner militärisc­her Ausstattun­g, die niemand so gut herstellen kann wie die USA“.

Ägyptens Präsident, Abdel Fatah el Sisi, schmeichel­te indes Trump mit den Worten: „Sie sind eine einzigarti­ge Persönlich­keit und fähig, das Unmögliche möglich zu machen.“Trump antwortete mit einem kurzen „Ja, stimmt.“Um dann Sisi zu seinen tollen Schuhen zu gratuliere­n. „Ich liebe Ihre Schuhe, oh Mann, solche Schuhe“.

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[ APA ] Er bringe eine Botschaft „der Freundscha­ft, der Hoffnung und der Liebe“, sagte Trump in Riad.

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