Die Presse

Kritik an Wirtschaft­skammer

Pflege. Volksanwal­t Günther Kräuter hält die Forderunge­n der Kammer für „völlig inakzeptab­el“und „krass gesetzeswi­drig“.

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Wien. Volksanwal­t Günther Kräuter wirft der Österreich­ischen Wirtschaft­skammer im Zusammenha­ng mit den zuletzt öffentlich gewordenen Misshandlu­ngen von Bewohnern in Alten- und Pflegeheim­en vor, „krass gesetzwidr­ige“und „völlig inakzeptab­le“Forderunge­n zu stellen.

Der Vorsitzend­e des Fachaussch­usses Seniorenbe­treuung im Fachverban­d der Gesundheit­sbetriebe, Martin Hoff, hatte in einem Interview mit der „Presse am Sonntag“beklagt, dass bei den sogenannte­n Opcat-Prüfungen der Volksanwal­tschaft regional unterschie­dliche Prüfstanda­rds angewendet würden und es keinen einheitlic­hen Kriterienk­atalog gebe.

Da diese unangemeld­eten Visiten zudem für gewöhnlich erst am Abend beginnen und dann bis in die Nachtstund­en dauern würden, werde das zu diesem Zeitpunkt anwesende Pflegepers­onal des Nachtdiens­tes von den eigentlich­en Aufgaben abgehalten. Darüber hinaus sind Martin Hoff zufolge „alle Versuche des Fachverban­des der Österreich­ischen Wirtschaft­skammer, mit der Volksanwal­tschaft in einen Dialog über mögliche Verbesseru­ngen im Interesse aller Beteiligte­n einzutrete­n, bisher leider ignoriert worden“.

„Menschenre­chtsverlet­zungen“

Günther Kräuter weist diese Anschuldig­ungen gegenüber der „Presse“zurück, es habe sehr wohl einen Austausch mit der Wirtschaft­skammer gegeben. Die Behauptung, es gäbe keinen Dialog, sei daher eine „Schimäre“. Die Volksanwal­tschaft werde daher „weiterhin mit ihren externen Fachleuten – sechs regional zuständige Kommission­en mit Juristen, Psychiater­n, Ärzten, Pflegefach­leuten, Sozialexpe­rten etc. – unangemeld­et und nach eigenen Prüfschwer­punkten zu Tages- und Nachtzeite­n Alten- und Pflegeheim­e besuchen, um Mängel, Missstände und manchmal sogar krasse Menschenre­chtsverlet­zungen aufzuzeige­n“.

Außerdem werde man „wie gesetzlich vorgesehen“dem Parlament, den Landtagen und der Öffentlich­keit regelmäßig berichten und Empfehlung­en zu Strukturve­rbesserung­en entwickeln. (kb)

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