Trumps jüdischer Trumpf
First Family. Vor der Hochzeit mit Jared Kushner ist Ivanka Trump zum Judentum konvertiert. Das Paar hat großen Einfluss auf den Präsidenten.
Wien/Jerusalem. US-Juden wissen längst um die familiären Bande des Präsidenten, der im Wahlkampf die Geburt seines jüdischen Enkels feierlich ankündigte. Israelis lernten den (groß-)väterlichen Stolz nun während seiner Visite im „Heiligen Land“kennen. Als Benjamin Netanjahu seinem Gast die auf dem roten Teppich aufgereihten Regierungsmitglieder und orthodoxen Honoratioren auf dem Flughafen in Tel Aviv vorstellte, hob der Präsident neuerlich zum Lobgesang auf seine Tochter an: „Sie werden Ivanka mögen.“
Ivanka und ihr Mann, Jared Kushner, die beiden Spezialberater im Weißen Haus, gelten als „Geheimwaffen“und sind als praktizierende orthodoxe Juden während des Israel-Besuchs praktischerweise stets zur Stelle, wenn möglicherweise ein Fauxpas drohen könnte – an der Klagemauer, in Yad Vashem oder im Israel-Museum. Ivanka war vor der Hochzeit 2009 mit dem Erben einer Immobiliendynastie zum Judentum konvertiert.
Die Eltern dreier Kinder halten üblicherweise den Sabbat ein: Sie verzichten dann einen Tag lang auf Handy oder Laptop. „In dieser Zeit schalten wir komplett ab“, schil- dert Ivanka. Für den Flug nach Saudiarabien in der Nacht auf Samstag erwirkte das Paar eine Ausnahmegenehmigung ihres Rabbis.
Kushner hat bereits während des Netanjahu-Besuchs in Washington im Februar mit Intimkenntnissen über den israelischen Premier gepunktet, der einst bei einem US-Trip in dessen Kinderzimmer in New Jersey übernachtet hatte. Trump bestellte seinen Schwiegersohn, auf den er große Stücke hält, auch prompt zum Sonderberater für den Nahen Osten und generell für die Außenpolitik. Kushner übernahm die heikle Aufgabe, den Präsidenten auf dessen erste Auslandsreise vorzubereiten. Als ausgemacht gilt außerdem, dass er Einfluss auf die Trump-Reden zum Nahen Osten hatte.
Für Könige, Regierungschefs und Diplomaten von China über Kanada bis zur arabischen Halbinsel ist das Paar inzwischen eine erste Adresse in Washington. Mit dem saudischen Kronprinzen Salman fädelte Kushner den Waffendeal ein, und auch Ivanka ist eine gesuchte Gesprächspartnerin. Wer den Vater umschmeicheln will, lädt seine Tochter ein – wie jüngst Angela Merkel nach Berlin. (vier)