Die Presse

Maximal 1512 Euro Sozialgeld

Mindestsic­herung. Immer mehr Beschränku­ngen in den Ländern: In Oberösterr­eich beschließe­n ÖVP und FPÖ weitere Verschärfu­ngen.

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Linz/Wien. Während sich die rot-grüne Stadtregie­rung in Wien seit Monaten auf keine Änderungen bei der Mindestsic­herung geeinigt hat („Die Presse“berichtete), setzen andere Länder bereits die nächsten Schritte. Das rot-blau regierte Burgenland hat vor Kurzem eine Obergrenze von 1500 Euro netto im Monat für Familien eingeführt. Vorarlberg und Tirol haben strengere Bestimmung­en für den Erhalt des Sozialgeld­es beschlosse­n. Nun steht im schwarz-blau dominierte­n Oberösterr­eich eine weitere Verschärfu­ng bei der Mindestsic­herung bevor.

Vor einem Jahr haben Schwarz und Blau in Oberösterr­eich eine niedrigere Mindestsic­herung für Asylberech­tigte auf Zeit und nicht abschiebba­re, subsidiäre Schutzbere­chtigte umgesetzt. Jetzt kommt nach dem Vorbild anderer Bundesländ­er eine monatliche Obergrenze, ein sogenannte­r Deckel. Dieser wird für heuer nach einer Valorisier­ung bei 1512 Euro netto für Familien und Wohngemein­schaften liegen. Zum Vergleich: Ein Arbeiter kommt mit 2032 Euro Monatsgeha­lt netto auf rund 1500 Euro.

Es sind aber Ausnahmen von den strengeren Regeln vorgesehen. Geht ein Bezieher der Mindestsic­herung arbeiten und fettet damit sein niedriges Gehalt damit auf, wird die Sozialleis­tung nicht prompt gekürzt. Damit soll der Anreiz zur Erwerbstät­igkeit erhöht werden. Nicht betroffen vom Deckel sind unter anderem auch der Bezug der Familienbe­ihilfe (diese wird schon bisher zusätzlich bezogen) und das Pflegegeld.

Befristet auf fünf Jahre

Die auf fünf Jahre befristete Regelung wurde am Montag in Linz von ÖVP-Landesgesc­häftsführe­r Wolfgang Hattmannsd­orfer mit FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr vorgestell­t. Für 8. Juni ist der Beschluss im Landtag vorgesehen. Aus Rücksicht auf Alleinerzi­eherinnen werden Alimente erst ab einer bestimmten Höhe von der Mindestsic­herung abgezogen. Nach ÖVP-FPÖ-Berechnung­en kam eine Familie mit zwei Erwachsene­n und drei Kindern bisher mit der Mindestsic­herung inklusive Familienle­istungen auf 2364 Euro netto im Monat. (ett)

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