Die Presse

Nach (kurzer) Flucht: Innsbrucke­r Gericht auf dem Prüfstand

Das Justizress­ort überlegt, Fenster in Gerichtssä­len verriegeln zu lassen.

- VON MANFRED SEEH

Wien/Innsbruck. Nach der zwar vollendete­n, aber nur eine halbe Stunde währenden Flucht eines 26-Jährigen aus Kroatien, gegen den wegen Raubüberfä­llen auf Frauen in Tiefgarage­n und zweifachen Mordversuc­hs ermittelt wird, wartet das Justizress­ort auf den Bericht aus Innsbruck. Eine Konsequenz aus dem Vorfall könnte die Anweisung sein, Gerichtssa­alfenster verriegeln zu lassen.

Wie berichtet war dem als gefährlich geltenden, von drei Justizwach­ebeamten begleitete­n Angeklagte­n ein Sprung aus einem Gerichtssa­alfenster des Landesgeri­chts Innsbruck gelungen. In der Innenstadt konnte er von einem Polizeigro­ßaufgebot wieder geschnappt werden.

„Wir prüfen, ob es ein Fehlverhal­ten der Justizwach­e war oder ob es an organisato­rischen Dingen lag“, sagte die Sprecherin des Justizress­orts, Britta TichyMarti­n, am Montag. Die (leicht umsetzbare) Variante „Fenstersic­herung“sei zu überlegen. Das Anlegen von Handfessel­n für die gesamte Dauer der Verhandlun­g ist ohne besonderen Grund grundsätzl­ich nicht erlaubt. Denn die Strafproze­ssordnung regelt, dass der Angeklagte „ungefessel­t“im Saal zu erscheinen hat.

Wiener Prozess um Flucht

Das Thema Flucht beschäftig­t auch das Landesgeri­cht für Strafsache­n in Wien: Morgen, Mittwoch, muss sich ein 19-jähriger Tschetsche­ne wegen versuchten Widerstand­s gegen die Staatsgewa­lt verantwort­en.

Er hat versucht, drei Justizwach­ebeamten bei einem Transport in den Justizpala­st davonzulau­fen. Schon davor hat er Fluchtvers­uche unternomme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Austria