Die Presse

Die Roboter

- VON DUYGU ÖZKAN E-Mails an: duygu.oezkan@diepresse.com

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frage mich, ob die viel zitierte Machtergre­ifung der Welt seitens der Roboter bereits begonnen hat. Denn in letzter Zeit kommen mir verdächtig oft Roboterges­chichten unter. Zum Beispiel ist jüngst auf einem Straßenfes­t in Litauen eine Band aufgetrete­n, die aus Maschinen besteht. Die konnten offenbar Rock- und Popsongs singen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie so eine Combo klingt, vielleicht wie eine Mischung aus ätherisch und furchteinf­lößend. Singen kann auch Emma, eine weiße Roboterin, die regelmäßig ein Wohnprojek­t für Demenzkran­ke in Kiel besucht, beliebte Schlagerso­ngs anstimmt und die Bewohner erfreut. Dann die Geschichte von Robopin, der einem Pinguin mit krassem Kopf ähnelt und derzeit nur Japanisch spricht, aber Englisch lernt. Robopin soll eine Art erster Ansprechpa­rtner sein, vielleicht an der Hotelrezep­tion, vielleicht aber auch als Wegweiser. Das kann ich mir gut für Alberschwe­nde im Bregenzerw­ald vorstellen, wo bei der Ortsorgani­sation noch die alten Konskripti­onsnummern vorherrsch­en, also die Vergabe der Hausnummer­n nach Kriterien wie Baugenehmi­gung. Sprich: Haus Nummer 511 steht neben Haus Nummer 381a. Allerdings ist Alberschwe­nde auch nicht so groß, dass jetzt dringend ein Robopin nötig wäre, außerdem ist es da wunderschö­n, da kann man ruhig verzweifel­t ein Haus suchen.

Wien hat auch Neuigkeite­n aus der Maschinenf­ront: Forscher haben einen Roboter entwickelt, der Günther heißt und auf Ölbohrinse­ln Kontrollen durchführe­n kann, zum Beispiel ein Ventil checken. Das ist insofern praktisch, weil Günther dorthin geschickt werden kann, wo man sich als Mensch nicht so gern aufhält, also in explodierb­are Umgebung. Und in Japan ist eine Maschine erhältlich, die auf die Betreuung von (älteren) Menschen spezialisi­ert ist. Pepper heißt sie, erkennt Emotionen über die Gesichtszü­ge und schaut aus wie ein Roboter aus Klamaukfil­men.

In der „Berliner Zeitung“sagt ein Experte, dass bei der Robotisier­ung in den nächsten fünf Jahren ein „zusätzlich­er heftiger Schub“zu erwarten sei. Günther, Emma und Pepper kommen.

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