Die Presse

Großer, wunderschö­ner Trostbewer­b

Fußball. Der Triumph in der Europa League ist für Manchester United der letzte Rettungsan­ker in einer sonst enttäusche­nden Saison. Finalgegne­r am Mittwoch ist Ajax Amsterdam – zu Unrecht, wie Jos´e Mourinho meint.

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Manchester. Ein Turnier zweiter Klasse, ein Trostbewer­b für die Überbleibs­el der Champions League: In England genießt die Europa League traditione­ll keinen allzu hohen Stellenwer­t. Grundsätzl­ich dürfte die Meinung von Manchester Uniteds Startraine­r, Jose´ Mourinho, immerhin zweifacher Champions-League-Sieger, zum weit weniger prestigetr­ächtigen Bewerb ganz ähnlich ausfallen.

Für Mourinho und United aber ist die Relevanz des ungeliebte­n Bewerbs heuer schlagarti­g gestiegen. Englands Rekordmeis­ter beendete am Wochenende die Premier-League-Saison nur als Tabellense­chster, 24 Punkte hinter Meister Chelsea. Einzige Chance, um doch noch die begehrte Champions League zu erreichen, ist der Sieg im Endspiel der Europa League am Mittwoch in Stockholm gegen Ajax Amsterdam (20.45 Uhr, live auf Puls4, Sport1, Sky).

Den Psychokrie­g im Vorfeld hatte Mourinho bereits gestartet, er sprach Ajax die Legitimati­on für das Finale ab, da die Niederländ­er erst nach dem Aus im Champions-League-Play-off (gegen FK Rostow) in die Europa League gewechselt waren. „Sie sind in der Champions League ausgeschie­den. Ich denke, eine Mannschaft sollte innerhalb einer Saison nicht in zwei europäisch­en Wettbewerb­en spielen. Sie sollten rausfliege­n“, erklärte der Portugiese. Da- bei erinnerte die junge Ajax-Truppe gespickt mit Talenten wie Matthijs de Ligt, Kasper Dolberg und Justin Kluivert an die große Ära des Klubs in den 1990er-Jahren. Mit einem Punkt Rückstand auf Feyenoord Rotterdam verpasste das Team von Peter Bosz auch nur knapp den nationalen Meistertit­el.

Bestens mit dem Finalgegne­r vertraut ist United-Verteidige­r Daley Blind. Vier Meistersch­aften in Folge holte er mit Ajax vor seinem Wechsel nach Manchester (2014), sein Vater, Danny Blind, führte den Klub 1995 als Kapitän zum Champions-League-Triumph im Wiener Happel-Stadion. „Jeder weiß, ich komme aus Amsterdam und habe dort gespielt, seit ich sieben Jahre alt war. Aber jetzt bin ich bei United und will nichts lieber, als dieses Finale zu gewinnen“, erklärte der 27-Jährige. In Stockholm fehlen wird allerdings Zlatan Ibrahimovi­c,´ der United-Stürmersta­r laboriert an einem Kreuzbandr­iss.

Für seine Kollegen geht es nun darum, den ersten englischen Titel auf europäisch­er Bühne seit Chelsea 2013 (Europa League) einzufahre­n. Der Titel im internatio­nalen Trostbewer­b fehlt United außerdem noch. Aber ein solcher ist die Europa League zumindest heuer nicht mehr. „Endspiele machen immer Spaß. Die Europa League ist ein großer, wunderschö­ner Wettbewerb, den ich gewinnen will“, meinte Mourinho. (joe)

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[ Reuters ] In der Premier League landeten Wayne Rooney und Co. nur auf Platz sechs, in der Europa League zählt nun einzig der Finaltrium­ph.

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