Ein Bekenntnis zu Gespräch und Dialog
Der Paul-Watzlawick-Ehrenring und seine Bedeutung für die Ärztekammer für Wien.
Nur wer zuhört und sich in die Lage der anderen versetzt, ist ein guter Arzt, eine gute Ärztin im hippokratischen, humanistischen Sinn – dieser Überzeugung gemäß vergeben wir den Paul-Watzlawick-Ehrenring als Appell, Hommage und Auszeichnung des österreichischen Therapeuten und Wissenschaftlers Paul Watzlawick, der uns mit seinem Werk über Kommunikation nachhaltig beeindruckt hat und hoffentlich weiter beeinflussen wird.
Der Ehrenring wird heuer bereits zum achten Mal vergeben – diesmal an den österreichischen Essayisten und Schriftsteller Franz Schuh. Und, erstmals, wird der Preis zusätzlich – als Auszeichnung für ein Lebenswerk – heuer an die ungarische Philosophin Agnes Heller vergeben.
Für die Ärztekammer für Wien ist der Paul-Watzlawick-Ehrenring mehr als eine Hommage an den großen österreichischen Wissenschafter und Therapeuten. Er ist Appell an die eigenen Mitglieder, das aktive und konstruktive Gespräch mit den Patienten zu suchen, den Dialog und den Diskurs in den Mittelpunkt zu stellen.
Das Verständnis für das Gegenüber, die Empathie für die Situation des Patienten, das Eingehen auf Gesten und nonverbale Zeichen sind die Voraussetzung für Diagnose und Therapie.
Bekenntnis zu einem neuen Selbstverständnis
Der Paul-Watzlawick-Ehrenring ist ein aufrichtiges und nachhaltiges Bekenntnis zu einem dynamischen, sich permanent infrage stellenden Selbstverständnis des Arztes, der Ärztin. Paul Watzlawick hat exemplarisch – und in seinen erfolgreichen Büchern auch leicht verständlich – dargelegt, worum es in der zwischenmenschlichen Kommunikation geht, welche Missverständnisse und Asynchronitäten es geben kann, und mit welchen Methoden man ihnen begegnet. In diesem Sinn ist er auch Vorbild für unsere tägliche Praxis.
Darüber hinaus versteht sich die Initiative der Ärztekammer für Wien auch als Bekenntnis des Brückenschlags zwischen Natur- und Geisteswissenschaften: als Absage an Spartendenken und Separatismen, als Anerkennung der großen Leistungen, die österreichische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler geleistet haben.
Die Ärztekammer für Wien vertritt die Interessen aller Wiener Ärzte in sozialen, wissenschaftlichen und berufsrelevanten Belangen. Dazu kommen individuelle Interessenvertretungen und die Organisation von Fortbildungen.