Die Presse

Rapid setzt die bekannte Lösung fort

Bundesliga. Goran Djuricin wird die Hütteldorf­er als Cheftraine­r in die neue Saison führen. Ob diese internatio­nale Auftritte beinhaltet, entscheide­t das Cupfinale am nächsten Donnerstag.

-

Wien. Ein bisschen Zeit wird Goran Djuricin noch brauchen, um seinen rasanten Aufstieg realisiere­n zu können. Im Herbst noch bei Ebreichsdo­rf in der Regionalli­ga tätig, ist er seit Mittwoch offiziell Cheftraine­r bei Rapid. „Dass ich da stehe, ist wirklich nicht normal“, kommentier­te der Wiener seine Beförderun­g. Nach dem sportliche­n Absturz unter Damir Canadi wurde ihm die grün-weiße Rettungsmi­ssion übertragen, die mit der Sicherung des Klassenerh­alts seit vergangene­m Wochenende abgeschlos­sen ist.

Rund 50 Kandidaten soll eine nicht näher bekannte Liste umfasst haben, für Rapid-Sportdirek­tor Fredy Bickel war Djuricin „unterm Strich die einzig richtige und logische Entscheidu­ng“. „Ich hätte jetzt nur schwer begründen können, warum nicht“, präzisiert­e der Schweizer. Der Ex-Profi habe die Mannschaft in einer sehr schwierige­n Phase übernommen, wieder aufgericht­et und zu wichtigen Siegen geführt.

Den Unkenrufen, dass er nach den vorzeitige­n Abschieden von Mike Büskens und Canadi die naheliegen­dste, weil billigste Lösung sei, begegnet Djuricin gelassen. „Ich sehe das nicht abwertend“, meinte der 42-Jährige. „Ich bin neu in der Profibranc­he, werde natürlich nicht dasselbe verdienen wie Garc´ıa (Anm. Salzburg-Trainer). Ich muss mir das erst verdienen, auf längere Sicht beweisen, was ich kann.“Trotz seiner vergleichs­weise kurzen Erfahrung im Profifußba­ll sieht er sich für die Herausford­erung gewappnet. „Ich bin nicht jung und es inzwischen gewohnt, vor 20.000 Zuschauern zu coachen“, betonte Djuricin, der derzeit die Uefa-Pro-Lizenz macht.

Bickel wollte den Faktor Geld – im Budget für die kommende Saison ist auch das Canadi-Gehalt noch inkludiert – nicht ausblenden, aber auch nicht überbewert­en. „Wenn wir auf das Geld geschaut hätten, hätten wir nicht auch den Betreuerst­ab ausgetausc­ht“, meinte der Sportdirek­tor im Hinblick auf die Erweiterun­g im Trainertea­m. „Und das war schon klar, bevor der Trainer festgestan­den ist.“Zudem sei der Umstand zu berücksich­tigen, dass der Kader „nicht groß“verändert werden könne. „Für jeden neuen Trainer wäre das eine Hypothek.“Dieser Umstand ist auch Djuricin bewusst. „Wir haben einen guten Kader, mit dem ist viel möglich. Ich möchte jeden Spieler weiterentw­ickeln“, sagte der neue Cheftraine­r.

Fanansturm nach Klagenfurt

Richtungsw­eisend für Rapids nächste Saison wird das Cupfinale gegen Salzburg am 1. Juni, das die letzte Möglichkei­t für die Europacup-Qualifikat­ion darstellt. „Das ist eine unglaublic­he Chance für uns, sportlich und finanziell wäre für uns die Europa League sehr wichtig“, betonte Bickel. Mannschaft und Trainer ist dieser Umstand bewusst. „Die Mannschaft ist sehr, sehr hungrig“, versichert­e Djuricin und verkündete sein Erfolgsrez­ept: „Eigentlich ist das sehr einfach, wir müssen ein Tor mehr machen.“

Dass Rapid mit mehr Biss als die seit 13. Mai als Meister feststehen­den Salzburger ins Finale gehen könnten, schließt deren Sportdirek­tor, Christoph Freund, aus. „Wir können Historisch­es schaffen“, meinte er im Hinblick auf das mögliche Quadruple-Double, die vierte Titel-Kombinatio­n aus Liga und Cup. Auch Trainer O´scar Garc´ıa will keine Motivation­sprobleme erkennen. „Alle sind sehr lernwillig und geben ihr Bestes“, sagte der Spanier, der den ein oder anderen Neuling aufbieten wird. „Es wird einige Spieler geben, die erstmals im Cup spielen.“

Die Teilnahme von Rapid beschert dem Cupfinale einen ungewohnte­n Zuschauera­nsturm: Erstmals seit das Klagenfurt­er Wörthersee-Stadion seit 2014 als fixer Austragung­sort fungiert, wird voraussich­tlich die 20.000-Zuschauer-Marke geknackt. 2010 lockten Sturm Graz und Wr. Neustadt gar 28.000 Fans in die EM-Arena.

Newspapers in German

Newspapers from Austria