Die Presse

US-Zinsen steigen „bald“

Geldpoliti­k. Während der Markt im Juni mit einer weiteren US-Zinserhöhu­ng rechnet, dürfte die EZB an ihrer lockeren Geldpoliti­k festhalten.

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New York/Frankfurt. In der US-Notenbank Fed waren Anfang Mai die meisten Ratsmitgli­eder für eine „baldige“weitere geldpoliti­sche Straffung, wie aus den kürzlich veröffentl­ichten Protokolle­n hervorgeht. Am Markt ist von Juni die Rede. Die Fed selbst will vor der zweiten Zinserhöhu­ng in diesem Jahr offenbar weitere Hinweise auf eine Festigung des Aufschwung­s sehen. Die Notenbanke­r erwarten, dass sich die Konjunktur nach dem schwachen Jahresauft­akt erholen wird.

Die US-Notenbank hatte im März die geldpoliti­schen Zügel erstmals in diesem Jahr gestrafft. Sie hob den Zins auf die aktuelle Spanne von 0,75 bis 1,0 Prozent an und fasste zwei weitere Anhebungen für dieses Jahr ins Auge.

Schwaches erstes Quartal

Der vorsichtig­e Ton, der in den Protokolle­n angeschlag­en wird, nährt Zweifel, ob die Notenbank den nächsten Schritt bereits in wenigen Wochen wagen wird. Dennoch sehen Händler weiter eine hohe Wahrschein­lichkeit, dass es im Juni dazu kommt. Doch schwinden die Aussichten, dass vor dem Jahresende eine weitere Erhöhung hinzukommt. Die USWirtscha­ft war zu Jahresbegi­nn so schwach gewachsen wie seit drei Jahren nicht mehr.

Indes haben EZB-Führungsmi­tglieder Erwartunge­n gedämpft, dass auch die europäisch­e Notenbank schon bald einen geldpoliti­schen Kurswechse­l ankündigt. Insgesamt festige sich zwar die wirtschaft­liche Erholung im Euroraum, sagte EZB-Chefvolksw­irt Peter Praet auf einer Veranstalt­ung in Sofia. „Wir müssen aber noch eine hinreichen­d breite und solide Informatio­nsbasis schaffen, um Zuversicht aufzubauen, dass die vorhergesa­gte Inflations­entwicklun­g robust, dauerhaft und selbsttrag­end ist“, sagte der Belgier.

Zuletzt waren angesichts der anziehende­n Konjunktur vor allem aus Deutschlan­d die Rufe nach einer Abkehr von der ultralocke­ren Geldpoliti­k lauter geworden. Bisher plant die EZB, bis mindestens Ende Dezember Wertpapier­e im Umfang von 60 Mrd. Euro pro Monat aufzukaufe­n, um die Wirtschaft anzukurbel­n und die Inflations­rate nachhaltig nach oben zu treiben. EZB-Vize Vitor Constancio mahnte zur Vorsicht und sprach sich dafür aus, die geldpoliti­sche Hilfe nicht vorzeitig einzustell­en. Es sei besser, diese zu spät zurückzune­hmen als zu früh, sagte der Stellvertr­eter von EZB-Präsident Mario Draghi auf einer Veranstalt­ung in Frankfurt.

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[ APA/AFP ] Hebt US-Notenbank-Chefin Janet Yellen die Zinsen bereits im Juni an?
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