Die Presse

Warum ist dieses Vehikel immer der Islam?

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„Die Psychologi­e der Attentäter“, von Susanna Bastaroli und Eva Winroither, 24. 5. Die sehr geschätzte Gerichtsps­ychiaterin Heidi Kastner verwies in ihrem Statement in dieser interessan­ten Analyse auf die „enorme Anerkennun­g“, die jene wütenden jungen Männer von der (westlichen) Welt erwarten und nicht im erwarteten Ausmaß bekommen haben. Klugerweis­e deutete sie damit die dialektisc­he Qualität des Integratio­nsprozesse­s an.

Die Frage „Was haben wir da in der Integratio­nspolitik falsch gemacht?“greift eben zu kurz. Anderersei­ts erwähnte sie, wie auffällig wenig die Jihadisten über die islamische Religion wissen, und insinuiert damit, dass die Wurzel des islamistis­chen Terrors nicht im Islam selbst steckt. Attentäter seien in ihren enormen Erwartunge­n frustriert­e, gekränkte Menschen, die den Islam (nur) als Vehikel verwenden.

Das stimmt schon, aber warum ist diese Vehikel immer der Islam? Ohne (selbst-)kritische Auseinande­rsetzung mit dem Islam und dessen spezifisch­en Implikatio­nen, die es eben bedingen, dass vorwiegend junge Männer in dessen Namen (und nur darauf kommt es an, nicht auf deren Detailwiss­en) überzufäll­ig häufig in die „Räume der Gewalt“(sehr lesenswert­es Buch von Jörg Baberowski) eintreten, wird es nicht gehen!

Wir werden es uns nicht ersparen können, jene, die den Mut dazu haben (z. B. Hamed AbdelSamad), in jeglicher Hinsicht voll zu unterstütz­en. Und wir

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