Die Presse

Österreich bleibt bei Mautklage allein

Nach Druck aus Deutschlan­d beteiligen sich weder die Niederland­e noch Luxemburg an der EuGHKlage.

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Wien. Österreich leitet ohne Unterstütz­ung durch weitere EUMitglied­staaten eine Klage gegen die deutsche Pkw-Maut ein. Gespräche, die am Mittwoch mit anderen betroffene­n Nachbarlän­dern – darunter Niederland­e und Luxemburg – geführt wurden, haben keine konkreten Ergebnisse gebracht. Beide Länder hatten zuvor ebenfalls die Pkw-Maut kritisiert, die ausschließ­lich von ausländisc­hen Straßenben­utzern bezahlt werden soll. Auch Belgien und Tschechien dürften bereits abgesprung­en sein. Sowohl Deutschlan­d als auch hochrangig­e Vertreter der EU-Kommission hatten zuletzt versucht, eine Klage zu verhindern.

Der deutsche Verkehrsmi­nister, Alexander Dobrindt, erklärte am Donnerstag vor dem EU-Verkehrsra­t in Luxemburg: „Österreich ist letztlich mit seiner Position, eine Klage gegen die deutsche Maut zu führen, allein.“Dobrindt sieht die Haltung Österreich­s als Einzelposi­tion. Er habe seinen Amtskolleg­en Jörg Leichtfrie­d auch gebeten, nochmals nachzudenk­en.

Leichtfrie­d optimistis­ch

Voraussetz­ung für den Gang zum EuGH ist ein drei Monate dauerndes Vermittlun­gsverfahre­n in der EU-Kommission, das von Wien beantragt wird. Österreich werde in zwei bis drei Wochen dieses Vorverfahr­en einleiten, kündigte Leichtfrie­d an. „Selbst wenn wir allein dastehen würden, tun wir das Richtige. Wenn man das Richtige tut, ist man am Ende nicht allein“, so Leichtfrie­d.

Nachdem die niederländ­ische Verkehrsmi­nisterin, Melanie Schultz, von ihrem Parlament aufgeforde­rt worden sei, alles zu tun, um diese Maut zu verhindern, würden sich auch die Niederland­e irgendwann eine Klage überlegen müssen. „Wir sind da Frontrunne­r. Es muss jemanden geben, der die Courage hat, für europäisch­es Recht einzutrete­n“, sagt Leichtfrie­d. Es wäre noch möglich, dass sich andere im Stellungna­hmeverfahr­en an die Österreich-Klage vor dem EuGH anhängen. (APA, wb)

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