Die Presse

Eurofighte­r laut E-Mail nicht wettertaug­lich

Teil des Militärs soll die Jets unbedingt gewollt haben.

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Wien. Das Klima im Verteidigu­ngsressort war 2007 spannungsg­eladen – das hat der frühere Kabinettsc­hef Stefan Kammerhofe­r am Donnerstag im Eurofighte­r-Untersuchu­ngsausschu­ss erklärt. Ein Teil des Militärs habe unbedingt die Jets gewollt, der damalige Kanzler, Alfred Gusenbauer, Verteidigu­ngsministe­r Norbert Darabos (beide SPÖ) und er selbst hingegen hätten den Ausstieg präferiert, sagte Kammerhofe­r.

Ein Ausstieg wäre extrem teuer gekommen, führte Kammerhofe­r aus und erinnerte an die im Herbst 2006 genannten Ausstiegsk­osten von 1,2 Mrd. Euro. Die Hoffnung, aufgrund der Korruption­sklausel kostenfrei aussteigen zu können, sei groß gewesen, die „Smoking Gun“sei aber im damaligen U-Ausschuss nicht aufgetauch­t.

Grünen-Fraktionsc­hef Peter Pilz hielt Kammerhofe­r ein E-Mail vor, wonach die Jets bei unter fünf Grad Celsius und schlechter Sicht nicht starten dürften: „Luftfahrze­ug ist nicht allwettert­auglich, dies stellt einen K.-o.-Punkt dar, der gemäß Vertrag klare Maßnahmen nach sich zieht.“Ein Ausstiegsg­rund, über den Ex-Minister Norbert Darabos nicht informiert wurde, betonte dazu Pilz. Der Ex-Kabinettsc­hef erklärte, er habe dieses E-Mail lediglich zum Ausdrucken weitergele­itet, über den Inhalt traf er keine Aussage.

Der ehemalige Leiter der Task Force Luftraumüb­erwachung, Erwin Jeloschek, ließ wissen, dass er nicht selbst an den Verhandlun­gen von Darabos mit Eurofighte­r-Chef Aloysius Rauen teilgenomm­en habe. Er sei nur im Backoffice – „im Vorraum, wenn Sie so wollen“– bereitgest­anden. Mehrere Fragen wollte Jeloschek nur unter Ausschluss der Öffentlich­keit beantworte­n. Nicht beantworte­n wollte er öffentlich etwa, wer entschiede­n habe, dass der Präsident der Finanzprok­uratur, Wolfgang Peschorn, nicht an den Verhandlun­gen teilnimmt.

Zwei Ex-Kanzler am 20. Juni

Der Ausschuss hat am Donnerstag die Ladung weiterer Auskunftsp­ersonen beschlosse­n. Am 20. Juni sind gleich zwei ehemalige Bundeskanz­ler geladen: Neben Alfred Gusenbauer wird nun auch Wolfgang Schüssel im Untersuchu­ngsausschu­ss erwartet. (APA)

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