Die Presse

Neues Drogengese­tz greift

Kriminalit­ät. 112 Personen saßen zuletzt wegen Drogendeli­kten in Wien in Haft. Bei Verurteilu­ngen gab es bundesweit ein Plus von gut 13 Prozent.

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Wien. Seit Anfang Juni des Vorjahres drohen für Dealen im öffentlich­en Raum bis zu zwei Jahre Haft. Ein Jahr nach der diesbezügl­ichen Novelle des Suchtmitte­lgesetzes (SMG) sitzen in Wien mehr als hundert Personen gemäß Paragraf 27 SMG, Absatz 2a (dieser Absatz wurde neu eingefügt) in Haft.

Konkret saßen zuletzt – Stichtag 1. Juni 2017 – 112 Personen in der Justizanst­alt Wien-Josefstadt unter anderem wegen Drogendeli­kten ein, teilte das Justizress­ort mit.

40 Personen befanden sich nach einer Verurteilu­ng hinter Gittern, bei den anderen 72 Personen handelte es sich im Wesentlich­en um Untersuchu­ngshäftlin­ge. Außer dem novelliert­en Paragraf 27 wurden die Beschuldig­ten oftmals auch wegen anderer SMG-Delikte angezeigt, so das Ministeriu­m. Insgesamt wurden per 1. Juni exakt 1227 Insassen in der chronisch überfüllte­n Justizanst­alt Josefstadt gezählt. Ein Jahr zuvor waren es 1106 Personen.

Mit der SMG-Novelle ist der Polizei die Bekämpfung des Drogenhand­els auf der Straße erleichter­t worden. Davor hatten Drogenfahn­der bittere Erfahrunge­n machen müssen: Eine Entschärfu­ng der Regeln zur gewerbsmäß­igen Begehung von Straftaten hatte sich als verfehlt erwiesen. Drogendeal­er hatten die – für kurze Zeit geltende – mildere Rechtslage ausgenützt.

Plus bei den Anzeigen

Bis April 2017 gab es österreich­weit ein Plus von mehr als elf Prozent bei Anzeigen wegen unerlaubte­n Umgangs mit Suchtgifte­n – dies wiederum zeigen Zahlen des Innenminis­teriums. Von Jänner bis April 2016 bearbeitet­en die Staatsanwa­ltschaften 11.792 derartige Fälle. Heuer waren es bis Ende April bereits 13.123. Während die Zahl der Anklagen nahezu gleich blieb, gab es bei den Verurteilu­ngen eine Steigerung von mehr als 13 Prozent. (red./APA)

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