Farbenspiele beim IV-Sommerfest und bei Ulrike Lunaceks 60er
Gesellschaft. ÖVP-Chef Sebastian Kurz hielt die Keynote beim Sommerfest der Industriellenvereinigung – beim Life Ball darf er dagegen nicht auftreten.
Donnerstage im Juni (und vor Weihnachten) gehören zu den gesellschaftlich dichtesten Tagen des Jahres. Diese Woche standen mit dem Sommerfest der Industriellenvereinigung und dem 60er von Ulrike Lunacek zwei Veranstaltungen mit teils bemerkenswerten Konstellationen auf dem Programm.
So hielt der künftige ÖVP-Chef, Sebastian Kurz, beim Fest der Industriellenvereinigung im Kursalon Wien die Keynote zur Eröffnung. Was vor allem deswegen ungewöhnlich wirkt, weil Wolfgang Hesoun, Präsident der IV Wien und Siemens-Generaldirektor, ja der SPÖ nahesteht. Er hatte dem Außenminister noch vor dem Neuwahlbeschluss und der Machtübernahme in der ÖVP die Eröffnungsrede angeboten. Und trotz des laufenden Wahlkampfs wurde der Gottseibeiuns der Sozialdemokraten nicht ausgeladen.
Von der SPÖ waren unter anderem Wiens Wohnbaustadtrat, Michael Ludwig, Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer und AK-Präsident Rudolf Kaske dabei. Die ÖVP war unter anderem mit EU-Parlamentarier Othmar Karas und Wiens Klubchef Manfred Juraczka vertreten. Mit dabei waren auch Wiens Wirtschaftskammerpräsident, Walter Ruck, und Neos-Parteichef Matthias Strolz.
Dass es aber sehr wohl eine innenpolitische Einflussnahme auf das Wiener Veranstaltungsleben gibt, zeigt eine andere Episode. Sebastian Kurz tritt nämlich heuer nicht als Sponsor des Life Balls auf – eine bereits vereinbarte Unterstützung durch das Außenministerium, wie es sie in den vergangenen Jahren schon gegeben hat, wurde kurzfristig von den Organisatoren abgesagt. Weil die SPÖ mit Entzug der üppigen Unterstützung gedroht haben soll. Life-Ball-Organisator Gery Keszler wollte von einem solchen Druck auf ihn nichts wissen. Heuer übernehme eben das Kulturministerium von Thomas Drozda (SPÖ) das Sponsoring.
„Kurz-kritische Fraktion“
Das zweite große Fest des Abends, der 60. Geburtstag von Grünen-Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek, brachte auch wieder interessante Konstellationen mit sich: Aus der ÖVP fanden sich etwa Altparteiobmann Erhard Busek und Europaparlamentarier Othmar Karas ein – die beide zur innerparteilichen Kurz-kritischen Fraktion gezählt werden. Allerdings war mit Generalsekretärin Elisabeth Köstinger auch eine der engsten Kurz-Vertrauten im Wiener Volksgarten dabei – sie überbrachte Lunacek, die sie aus der gemeinsamen Arbeit im Europaparlament kennt, einen Geschenkkorb.
Die Parteifarbe spielte hier aber keine allzu große Rolle. Neben grüner Prominenz wie Ex-Parteichefin Eva Glawischnig, ihrer Nachfolgerin Ingrid Felipe und Wiens Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou waren auch Nationalratspräsidentin Doris Bures, Evelyn Regner (beide SPÖ), Angelika Mlinar (Neos) und Heide Schmidt (Ex-LIF) als Gratulanten da. Aber auch First Lady Doris Schmidauer und die frühere SPStaatssekretärin Brigitte Ederer. (red.)