Die Last eines Endspiels
Analyse. Alaba und Junuzovi´c müssen gegen Irland mit Pässen, Vorlagen und Ideen glänzen. Verliert Österreich, ist die WM-Qualifikation verspielt.
Dublin. Österreichs Fußballteam steht am Sonntag im Aviva-Stadion von Dublin mit dem Rücken zur Wand. Will die Mannschaft von Teamchef Marcel Koller weiter in der WM-Qualifikation im Rennen sein, vom Ticket für 2018 Russland weiter träumen können, ist ein Sieg gegen Irland (18 Uhr, ORF eins) unerlässlich. Bei einer Niederlage scheint der Zug nach Russland abgefahren – und die Zukunft von Marcel Koller als ÖFB-Teamchef ungewiss. Nur bei einem Remis, verriet ein Insider, würde der Schweizer noch Chancen sehen.
Vier Punkte liegt das ÖFBTeam als Tabellenvierter der Gruppe D bei Halbzeit der Qualifikation hinter Spitzenreiter Serbien und Irland. Nur der Gruppensieger löst das WM-Ticket, der Zweite darf, so er nicht der schlechteste aller neun Gruppen ist, ins Play-off. Kollers Vorgabe: „Es ist ein Spiel, das wir gewinnen wollen. Wenn wir das nicht tun, wollen wir zumindest einen Punkt mitnehmen.“
Hohe Bälle das falsche Rezept
Die Spekulationen um seine Person stellte der Schweizer in den vergangenen Tagen hintan. ÖFBPräsident Leo Windtner sprach dennoch im Hinblick auf dieses Auswärtsspiel bereits von einem „Endspiel“. Wenngleich der Funktionär, der sich am 18. Juni in Zell am See der Wiederwahl stellt – und dafür strukturelle Veränderungen und eine personelle Maßnahme in Kauf nimmt –, beteuerte, dass es zu „keinem Gottesurteil über den Teamchef“kommen werde, ist in- tern die Sachlage klar, denn Kollers Vertrag läuft bis Ende der Qualifikation. An diesem Ergebnis soll auch die Funktion von Sportdirektor Willibald Ruttensteiner hängen, er könnte als erneute Interimslösung übernehmen oder auch, das steht im Raum, ebenso seinen Hut nehmen müssen.
Das ÖFB-Team braucht also, Ausfälle und Absagen außer Acht gelassen, einen Befreiungsschlag. Mit welcher Formation das gelingen soll? Die Dreier-Abwehrkette scheint fix, so wie zuletzt gegen Moldau (2:0) und gegen Finnland (1:1). Burgstaller könnte statt Janko im Zentrum starten, Junuzovic´ und Alaba sollen für Pässe und Ideen sorgen. Grillitisch und Kainz sind mehr als nur eine Option.
Auf Irland ist das ÖFB-Team nach der 0:1-Niederlage im November in Wien nach zehn Tagen Vorbereitung in Stegersbach und Wien getrost vorbereitet. „Wir dürfen von der Robustheit nicht überrascht sein“, sagt Koller. „Wir müssen Zweikämpfen gewinnen, dabei dagegenhalten und unsere spielerische Qualität in den Vordergrund stellen.“Im zentralen Mittelfeld sollen Baumgartlinger und Junuzovic´ auch für Stabilität sorgen. Den Iren, sagt Koller, müsse man mit spielerischem Geschick Schmerzen bereiten.
Junuzovic,´ im Saisonfinish bei Weder überragend, weiß, dass in Dublin mit hohen Bällen nichts zu gewinnen, der Abwehr nicht beizukommen ist. Flanken, Pässe in den tiefen Raum und Konter, Burgstallers Spezialität, sind nötig. (fin)