Kunst stärkt seelisches Wohlbefinden
Singen oder malen tut kranken Kindern gut.
Was die tägliche Turnstunde für die körperliche Gesundheit, ist die tägliche Kreativstunde für das seelische Wohlbefinden: Diesen Schluss legt eine Studie nahe, die von der Musikwissenschaftlerin Katarzyna GreboszHaring mit der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Salzburger Landeskliniken erstellt wurde. Die Wissenschaftlerin konnte nachweisen, dass künstlerische Betätigung bei psychisch kranken Kindern und Jugendlichen sowohl subjektiv als auch objektiv zu mehr innerer Ruhe und weniger Stress führt.
Knapp 40 junge Patienten der Klinik hatten die Möglichkeit, sich künstlerisch zu betätigen. Sie konnten sich im textilem Design, im Schauspiel, in der Clownerie, im Musikhören und im Chorsingen versuchen, berichtet Klinikvorstand Leonhard Thun-Hohenstein.
Stress im Speichel gemessen
In einem ersten Versuch absolvierten Teilnehmer eine Einheit mit 45 Minuten. Sie haben entweder selbst gesungen oder Musik gehört. Mittels Speichelproben wurde der Cortisolwert – ein Indikator für Stress – gemessen. In beiden Gruppen – sowohl bei den Sängern als auch bei jenen, die „nur“zuhörten – sankt der Cortisolwert signifikant ab. „Die Teilnehmer fühlten sich wohler, waren weniger müde und innerlich ruhiger“, fasst Grebosz-Haring das Ergebnis zusammen. Eine weitere Gruppe konnte sich über fünf Tage hinweg kreativ betätigen. Auch hier zeigte sich deutlich, dass die psychisch kranken Kinder niedrigere Cortisolwerte hatten und ruhiger wurden.
„Das ist ein sympathischer Beweis für die Umwegrentabilität von Kunst“, freut sich Helga Rabl-Stadler, Präsidentin der Salzburger Festspiele, über das Ergebnis. Die Festspiele haben mit einem Spendenprojekt die Finanzierung der Studie ermöglicht. (c.l.)