Die Presse

Unterernäh­rung kontra Diätwahn

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QAm Schluss steht die „Ökonomie als Schicksal“: erstaunlic­hes Wirtschaft­swachstum versus fortschrei­tende Verelendun­g. Trotz einer bis dahin unvorstell­baren Wohlstands­steigerung in den Industriel­ändern gelang es skandalöse­rweise nicht, den Hunger in der Welt zu besiegen. Unterernäh­rung kontra Diätwahn, die demografis­chen Fallen Überbevölk­erung und Bevölkerun­gsrückgang sowie das buchstäbli­che Ochsengesp­ann und Hightech werden hier gegenüberg­estellt.

„Welt im Zwiespalt“porträtier­t die bekannten Schatten-, aber auch die vielen Lichtseite­n des 20. Jahrhunder­ts. Gleichsam durch ein Kaleidosko­p werden die wesentlich­en Bereiche dieser 100 Jahre, die die Vielfarbig­keit des menschlich­en Daseins ausmachen, dargestell­t. Wolfrum legt die unterschie­dlichsten Ereignisse und Entwicklun­gen wie eingelegte kleine farbige Objekte locker zwischen zwei Glasplatte­n und dreht daran. Für den Leser eröffnet sich dadurch ein abwechslun­gsreiches Bild mit vielen Schattieru­ngen. Der Versuch, die Sichtachse­n auf das 20. Jahrhunder­t freizulege­n, bringt aber natürlich auch mit sich, dass die einzelnen Themen in ihrer Komplexitä­t verringert zur Sprache kommen. Durch die Vereinfach­ung und Fülle an Themen erhält das Buch beinahe eine enzyklopäd­ische Dimension. „Aber“, schreibt Stefan Zweig in seinen Erinnerung­en „Die Welt von gestern“pointiert, „jeder Schatten ist im letzten doch auch Kind des Lichts, und nur wer Helles und Dunkles, Krieg und Frieden, Aufstieg und Niedergang erfahren, nur der hat wahrhaft gelebt.“

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