Man sieht, was man weiß
Schön? Nachkriegsarchitektur und ihr Revival.
Mini,
Vespa, Rock und Pop – die 1950er und 60er boten einiges. Doch wie toupierte Haare altern auch eintönige Fassaden eher schlecht. Was eine klare Linie darstellen sollte, hat sich meist in eine triste Abfolge von grau (Beton), grau (Rahmen) und grau (Fenster) verwandelt. Energetisch eine Katastrophe, werden nun viele Bauten nachgerüstet, mitunter zu Luxus umgewandelt. Warum nur? Man muss den Schnörkel der Gründerzeit nicht lieben, um der Häuser Symmetrie und Stabilität zu spüren. Ein 60er-Haus strahlt daneben zweckmäßige Vergänglichkeit aus. Doch welche Idee dahintersteht, was im Inneren steckt, erkennt, wer sich damit beschäftigt: Schlichtheit. Schöner wird es dadurch nicht zwingend, aber durchaus interessant. Und, wie die Popgeschichte zeigt: Der Komponist ist nicht zwingend der beste Interpret seiner Songs. Mitunter – man denke an „All along the Watchtower“– wird das Potenzial einer Sache bei der Neuinterpretation spürbar.