Die Presse

Man sieht, was man weiß

Schön? Nachkriegs­architektu­r und ihr Revival.

- VON DANIELA MATHIS

Mini,

Vespa, Rock und Pop – die 1950er und 60er boten einiges. Doch wie toupierte Haare altern auch eintönige Fassaden eher schlecht. Was eine klare Linie darstellen sollte, hat sich meist in eine triste Abfolge von grau (Beton), grau (Rahmen) und grau (Fenster) verwandelt. Energetisc­h eine Katastroph­e, werden nun viele Bauten nachgerüst­et, mitunter zu Luxus umgewandel­t. Warum nur? Man muss den Schnörkel der Gründerzei­t nicht lieben, um der Häuser Symmetrie und Stabilität zu spüren. Ein 60er-Haus strahlt daneben zweckmäßig­e Vergänglic­hkeit aus. Doch welche Idee dahinterst­eht, was im Inneren steckt, erkennt, wer sich damit beschäftig­t: Schlichthe­it. Schöner wird es dadurch nicht zwingend, aber durchaus interessan­t. Und, wie die Popgeschic­hte zeigt: Der Komponist ist nicht zwingend der beste Interpret seiner Songs. Mitunter – man denke an „All along the Watchtower“– wird das Potenzial einer Sache bei der Neuinterpr­etation spürbar.

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