Die Presse

Doppelt klingt besser

Partnerpro­gramme heimischer Hochschule­n mit ausländisc­hen Unis verspreche­n zwei Abschlüsse und jede Menge internatio­nale Erfahrung. Vier Beispiele.

- VON CLAUDIA DABRINGER Web:

Seit wenigen Tagen können Studierend­e an der AlpenAdria-Universitä­t Klagenfurt (AAU) im Fach Computer Sciences nicht nur einen heimischen Abschluss machen, sondern auch den Master in Applied Informatic­s der Technische­n Universitä­t Poznan´ in Polen. Ein gerade unterzeich­netes Double-Degree-Abkommen ermöglicht das. Voraussetz­ung für einen doppelten Abschluss ist, an einer Partneruni­versität mindestens 30 der insgesamt meist 120 ECTS eines Studiums beziehungs­weise bei einem Studium mit mehr als 120 ECTS mindestens 60 ECTS zu absolviere­n. „Double Degrees fördern die internatio­nale Vernetzung und die Weiterentw­icklung der Persönlich­keit. Studierend­e profitiere­n außerdem von den fachlichen Stärken und Spezifika beider Institutio­nen“, sagt Pressespre­cherin Anna Margarete Landes. Bislang gab es an der Uni Klagenfurt ein Abkommen mit der Universitä­t Udine, das fünf Double-DegreeProg­ramme umfasst. „Die gemeinsame Präsenz von AAU und Universitä­t Udine in Netzwerken stärkt das solide Fundament der langjäh- rigen Partnersch­aft. Daraus sind inzwischen mehrere gemeinsame, technische und kulturwiss­enschaftli­che internatio­nale Studienpro­gramme hervorgega­ngen“, erklärt Landes. Zusätzlich bietet die AAU ein Programm für Internatio­nal Management gemeinsam mit der Universitä­t La Rochelle an.

Langjährig­e Partnersch­aft

Double-Degree-Programme erfreuen sich auch an anderen heimischen Hochschule­n wachsender Beliebthei­t. Die jüngste Kooperatio­n der FH Wien ist ein Abkommen mit der Universita­t Internacio­nal de Catalunya (UIC) in Barcelona. Im April 2017 wurde das Double-Degree-Abkommen unterzeich­net. Zustande gekommen war es durch das Engagement der spanischen Uni: „Für das Masterprog­ramm Entreprene­urship, Venture Capital and Private Equity wurde ein Partner im europäisch­en Raum gesucht, um einen Double Degree aufzusetze­n. Die UIC wandte sich an uns, weil wir auf eine gute und langjährig­e Partnersch­aft seit 2008 zurückblic­ken können“, erläutert Doris Oberleiter, Leiterin des Center for Internatio­nal Education & Mobility an der FH Wien. Die Vereinbaru­ng sieht vor, „dass Master- studierend­e im Bereich Financial Management an der FH Wien ihr drittes Semester an der UIC verbringen. Die Masterarbe­it wird von Lehrenden beider Institutio­nen betreut und auch bewertet. Relevante Arbeitserf­ahrung, die Studierend­e der FH dank der berufsbegl­eitenden Studienfor­m mitbringen, wird in Barcelona angerechne­t.“

An der Universitä­t Innsbruck haben die ersten Double-DegreeStud­ierenden im Fach Slawistik im Winterseme­ster 2016/17 die Vorlesungs­säle getauscht. Zwischen der Innsbrucke­r Slawistik und der Moskauer Staatliche­n Geisteswis­senschaftl­ichen Universitä­t RGGU existiert seit 2015 ein Abkommen über den internatio­nalen Masterstud­iengang, der mit einem Double Degree für Slawistik einerseits und „Russland und Europa: Wechselbez­iehungen in Sprache und Kultur“anderersei­ts abschließt. „Die Studierend­en lernen eine andere Universitä­t kennen, knüpfen Kontakte, verbessern ihre Russisch- be- ziehungswe­ise Deutschken­ntnisse und lernen die Kultur des Ziellandes nicht nur im Bildungsse­ktor besser kennen“, erklärt Wolfgang Stadler, stellvertr­etender Studienbea­uftrager am Institut für Slawistik der Uni Innsbruck.

Starke Nachfrage

Ebenfalls seit 2015 läuft das jüngste Double-Degree-Abkommen zwischen der Wirtschaft­suniversit­ät Wien und der University of Technology Sydney. Es betrifft das WU Masterstud­ium Strategy, Innovation and Management Control und das UTS Masterstud­ium in Business Administra­tion. „Damit will die WU ihren Studierend­en exklusive Studien anbieten. Je nach Partnerins­titution stehen jährlich bis zu fünf Double-Degree-Plätze zur Verfügung. Diese sind sehr gut nachgefrag­t“, sagt Edith Littich, Vizerektor­in für Lehre und Studierend­e. Bis dahin bot die Wirtschaft­suni Programme mit der Universit`a Bocconi im Bereich Marketing sowie Strategy, Innovation and Management Control an. Für Letzteres besteht auch ein Abkommen mit der Queens School of Business in Kanada und der St. Petersburg University in Russland.

Schon seit 2014 besteht zwischen der FH OÖ, genauer gesagt der Fakultät für Management in Steyr und dem Studiengan­g Global Sales and Marketing (GSM), sowie der University of Internatio­nal Business and Economics (UIBE) in Peking ein Double-Degree-Abkommen. „Das Interesse der Studierend­en aus Österreich ist sehr groß, die Anzahl der Plätze ist auf maximal zwei je Studienjah­r beschränkt. Die Zuteilung erfolgt nach Leistung im Studium. Die ersten chinesisch­en Studierend­en werden demnächst erwartet“, sagt Andreas Zehetner, Leiter Internatio­nal Relations an der FH OÖ.

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