Doppelt klingt besser
Partnerprogramme heimischer Hochschulen mit ausländischen Unis versprechen zwei Abschlüsse und jede Menge internationale Erfahrung. Vier Beispiele.
Seit wenigen Tagen können Studierende an der AlpenAdria-Universität Klagenfurt (AAU) im Fach Computer Sciences nicht nur einen heimischen Abschluss machen, sondern auch den Master in Applied Informatics der Technischen Universität Poznan´ in Polen. Ein gerade unterzeichnetes Double-Degree-Abkommen ermöglicht das. Voraussetzung für einen doppelten Abschluss ist, an einer Partneruniversität mindestens 30 der insgesamt meist 120 ECTS eines Studiums beziehungsweise bei einem Studium mit mehr als 120 ECTS mindestens 60 ECTS zu absolvieren. „Double Degrees fördern die internationale Vernetzung und die Weiterentwicklung der Persönlichkeit. Studierende profitieren außerdem von den fachlichen Stärken und Spezifika beider Institutionen“, sagt Pressesprecherin Anna Margarete Landes. Bislang gab es an der Uni Klagenfurt ein Abkommen mit der Universität Udine, das fünf Double-DegreeProgramme umfasst. „Die gemeinsame Präsenz von AAU und Universität Udine in Netzwerken stärkt das solide Fundament der langjäh- rigen Partnerschaft. Daraus sind inzwischen mehrere gemeinsame, technische und kulturwissenschaftliche internationale Studienprogramme hervorgegangen“, erklärt Landes. Zusätzlich bietet die AAU ein Programm für International Management gemeinsam mit der Universität La Rochelle an.
Langjährige Partnerschaft
Double-Degree-Programme erfreuen sich auch an anderen heimischen Hochschulen wachsender Beliebtheit. Die jüngste Kooperation der FH Wien ist ein Abkommen mit der Universitat Internacional de Catalunya (UIC) in Barcelona. Im April 2017 wurde das Double-Degree-Abkommen unterzeichnet. Zustande gekommen war es durch das Engagement der spanischen Uni: „Für das Masterprogramm Entrepreneurship, Venture Capital and Private Equity wurde ein Partner im europäischen Raum gesucht, um einen Double Degree aufzusetzen. Die UIC wandte sich an uns, weil wir auf eine gute und langjährige Partnerschaft seit 2008 zurückblicken können“, erläutert Doris Oberleiter, Leiterin des Center for International Education & Mobility an der FH Wien. Die Vereinbarung sieht vor, „dass Master- studierende im Bereich Financial Management an der FH Wien ihr drittes Semester an der UIC verbringen. Die Masterarbeit wird von Lehrenden beider Institutionen betreut und auch bewertet. Relevante Arbeitserfahrung, die Studierende der FH dank der berufsbegleitenden Studienform mitbringen, wird in Barcelona angerechnet.“
An der Universität Innsbruck haben die ersten Double-DegreeStudierenden im Fach Slawistik im Wintersemester 2016/17 die Vorlesungssäle getauscht. Zwischen der Innsbrucker Slawistik und der Moskauer Staatlichen Geisteswissenschaftlichen Universität RGGU existiert seit 2015 ein Abkommen über den internationalen Masterstudiengang, der mit einem Double Degree für Slawistik einerseits und „Russland und Europa: Wechselbeziehungen in Sprache und Kultur“andererseits abschließt. „Die Studierenden lernen eine andere Universität kennen, knüpfen Kontakte, verbessern ihre Russisch- be- ziehungsweise Deutschkenntnisse und lernen die Kultur des Ziellandes nicht nur im Bildungssektor besser kennen“, erklärt Wolfgang Stadler, stellvertretender Studienbeauftrager am Institut für Slawistik der Uni Innsbruck.
Starke Nachfrage
Ebenfalls seit 2015 läuft das jüngste Double-Degree-Abkommen zwischen der Wirtschaftsuniversität Wien und der University of Technology Sydney. Es betrifft das WU Masterstudium Strategy, Innovation and Management Control und das UTS Masterstudium in Business Administration. „Damit will die WU ihren Studierenden exklusive Studien anbieten. Je nach Partnerinstitution stehen jährlich bis zu fünf Double-Degree-Plätze zur Verfügung. Diese sind sehr gut nachgefragt“, sagt Edith Littich, Vizerektorin für Lehre und Studierende. Bis dahin bot die Wirtschaftsuni Programme mit der Universit`a Bocconi im Bereich Marketing sowie Strategy, Innovation and Management Control an. Für Letzteres besteht auch ein Abkommen mit der Queens School of Business in Kanada und der St. Petersburg University in Russland.
Schon seit 2014 besteht zwischen der FH OÖ, genauer gesagt der Fakultät für Management in Steyr und dem Studiengang Global Sales and Marketing (GSM), sowie der University of International Business and Economics (UIBE) in Peking ein Double-Degree-Abkommen. „Das Interesse der Studierenden aus Österreich ist sehr groß, die Anzahl der Plätze ist auf maximal zwei je Studienjahr beschränkt. Die Zuteilung erfolgt nach Leistung im Studium. Die ersten chinesischen Studierenden werden demnächst erwartet“, sagt Andreas Zehetner, Leiter International Relations an der FH OÖ.