Die Presse

Noch schnell auf den Bitcoin-Zug aufspringe­n?

Zertifikat­e. Die Cyberwähru­ng Bitcoin hat einen spektakulä­ren Höhenflug hinter sich. Ob es sich jetzt noch auszahlt, auf einen weiteren Anstieg zu spekuliere­n, ist höchst umstritten. Wer es dennoch tun will, kann auch Zertifikat­e erwerben.

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Wien. Eine Währung, die der Inflation trotzt, mit der man bezahlen kann und die unabhängig von Notenbanke­n ist – diese Kriterien erfüllt etwa Gold. Das glänzende Edelmetall hält seinen Wert seit Jahrtausen­den konstant. Kurzfristi­g kann es aber stark schwanken, was es zuletzt auch tat: Nachdem der Goldpreis 2011 auf ein Allzeithoc­h geklettert war, ist er danach in einen Bärenmarkt geschlitte­rt und von einstigen Rekordstän­den noch immer weit entfernt.

Viele wollen nicht auf das Ende dieser Schwächeph­ase warten und legen sich daher lieber Bitcoins zu. Dabei handelt es sich um die Geldeinhei­t eines dezentrale­n, virtuellen Währungssy­stems, hinter dem keine Zentralban­k steht. Man kann sie in Dollar oder Euro einwechsel­n und bisweilen sogar damit bezahlen. Vor allem aber steigt der Kurs rasant.

Eine Einheit der Kryptowähr­ung Bitcoin kostete zuletzt 2450 Euro. Vor einem Jahr waren es erst 500 Euro, Anfang April 1000 Euro. Der Preis eines Bitcoins in Euro oder Dollar kommt letztlich durch Angebot und Nachfrage zustande. Das System basiert auf der Blockchain-Technologi­e, einer verschlüss­elten Datenbank, in der alle Transaktio­nen gespeicher­t werden. Bitcoins lassen sich daher nicht so leicht fälschen.

Zudem ist ihre Zahl begrenzt. Sie entstehen, indem Rechner bestimmte komplizier­te Aufgaben lösen. Diese Aufgaben werden zunehmend erschwert, bis irgendwann gar keine neuen Bitcoins mehr generiert werden können. Die Internetwä­hrung sollte daher auch inflations­sicher sein.

Bitcoin ist sehr volatil

Die Frage ist allerdings, wohin der Kurs noch steigen wird. Der Bitcoin-Kurs ist sehr volatil, zwischen Oktober 2013 und April 2015 ging es mit der Internetwä­hrung rasant nach unten. Und der jüngste Preisansti­eg ist nicht wegen der Attraktivi­tät von Bitcoin als Zahlungsmi­ttel erfolgt, sondern aus Spekula- tionsgründ­en. Viele hoffen, dass der Kurs noch weiter steigen wird, wenn sich das System als globales Zahlungssy­stem durchsetzt. Andere warnen vor einer Spekulatio­nsblase, zuletzt tat das etwa Nationalba­nkchef Ewald Nowotny, der den Hype mit der Tulpenzwie­belblase in Holland im 16. Jahrhunder­t verglich.

Wer das nicht glaubt und Bitcoins erwerben oder beim nächsten Zwischenti­ef zuschlagen will, benötigt dafür ein elektronis­ches Bitcoin-Wallet. Wem das zu komplizier­t ist und wer ohnehin nicht vorhat, mit seinen Bitcoins die Rechnung in einem der wenigen Restaurant­s zu bezahlen, wo das schon möglich ist, der kann auch ein Bitcoin-Zertifikat kaufen. Ein solches (ISIN: DE000VN5MJ­G9) gibt es bei der Bank Vontobel. Das Wertpapier bildet den Bitcoin-Kurs nach, allerdings sollte man die Differenz zwischen Geld- und Brief- kurs, das Währungsri­siko (das Zertifikat bildet den Bitcoin-Kurs in Dollar nach) und das Emittenten­risiko beachten. Wie bei jedem Zertifikat gilt auch hier: Geht die Emittenten­bank pleite, verliert man sein Geld, auch wenn Bitcoin noch so stark ansteigt.

Fondsanleg­er: Bitte warten

Wer lieber in einen Bitcoin-Fonds investiere­n will, muss noch warten: Die US-Börsenaufs­icht hat einem ersten Indexfonds (ETF) auf die Digitalwäh­rung im März eine Absage erteilt. Die Märkte seien noch zu unsicher und anfällig für Manipulati­onen, hieß es.

Goldinvest­oren haben wesentlich mehr Auswahl. Sie können sich Goldmünzen und Goldbarren, Minenaktie­n, Minenaktie­nfonds, Gold-ETFs oder Zertifikat­e zulegen und mit oder ohne Hebel auf steigende oder fallende Kurse setzen. Oder einfach eins zu eins in den Goldpreis investiere­n, etwa mit einem Papier (DE000SG0AY­L8) der Societ´e´ Gen´erale.´ (red)

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