Wieder mehr an Grundwerten orientieren
Gedanken zur gegenwärtigen politischen Lage unseres Landes Wir erleben heute – und das weit über Österreich hinaus – einen gesellschaftlichen Umbruch, wie es ihn seit Generationen nicht mehr gegeben hat. Er zeigt sich zunächst im Bereich der Tagespolitik, wobei eine Orientierung an Grundwerten für die Zukunft unserer Gesellschaft eine zu geringe Rolle spielt.
Aber wie bringen wir diese wieder mehr zur Geltung, um eine tragfähige Basis für das gesell- schaftspolitische Handeln zu bieten? Ich meine, dass die drei uralten Grundwerte Freiheit, Gleichheit und Solidarität – befreit von ihren durch den Marxismus erfolgten Deformierungen – wieder ins Bewusstsein der Gesellschaft eingebracht werden sollten. Günther Nenning schrieb ja, der Marxismus sei mit diesen Werten, die er amputiert und entwertet 1789 habe, in den falschen Weg abgebogen.
Freiheit sollte nämlich nicht als schrankenlos gelten, sondern ihre Grenzen in der Freiheit anderer Menschen und menschlichen Gemeinschaften finden; Gleichheit sollte nicht Gleichmacherei auf möglichst tiefem Niveau bedeuten, sondern die Gleichwertigkeit eines jeden Menschen in unserer Gesellschaft; und Solidarität sollte nicht als Mittel des Zusammenhalts einer Gruppe von Menschen gegen eine andere gesehen werden, sondern als die bedingungslose Verantwortung für einander, auch über Grenzen hinweg.
Es ist in unserer Zeit nicht leicht, Werte in eine Gesell-
schaft zu implementieren. Aber vielleicht kann das auf dem „Umweg“über diese drei bekannten Begriffe möglich gemacht werden.
Sie sind auch uralte christliche Werte, die Papst Franziskus wieder in den Vordergrund gestellt hat. Ernst Waldstein-Wartenberg, 1040 Wien