Allerhöchste Zeit, den Wert der Familien wiederzuentdecken
Explodierende Kosten bei der Pflege, niedrige Geburtenrate und Probleme bei der Kinderbetreuung sind die Folgen einer jahrzehntelangen Demontage der Familie.
Die Familie ist die Keimzelle der Gesellschaft.“„Die Familien sind unser wertvollstes Gut.“Leitsätze wie diese wurden gern belächelt oder teilweise wütend bekämpft. Frauen, die Mütter sein und ihre Kinder selbst aufziehen wollten, wurden seitens der Politik ständig gewarnt: Dies sei eine Falle, denn sollte es zur Scheidung kommen, stünden sie unversorgt da. Es drohe ihnen Altersarmut und für ihre freie Entfaltung und Absicherung käme nur Vollzeitarbeit in Frage. Kinder hatten in diesem Konzept keinen Platz.
Die Warnungen waren durchaus zutreffend: Die Gruppe in Österreich, die am stärksten von Armut betroffen ist, sind Alleinerzieherinnen und deren Kinder. Doch warum ist das so? Warum wurde das Sozialsystem so ausgerichtet, dass Kinder zu haben an den Rand des existenziellen Abgrunds führen kann und Familie zum Risikoprojekt geworden ist?
Einerseits kam es der Wirtschaft zupass, die auf diese Weise viele (billige) Arbeitskräfte zur Verfügung hatte. Die Reallöhne sinken stetig, einer allein kann heute kaum mehr eine Familie erhalten. Die Politik hat das Lebensmodell Familie ebenfalls immer mehr erschwert, ja geradezu torpediert, so durch die Individualbesteuerung: Paare mit Kindern werden steuerlich beinahe genauso behandelt als ob sie alleinstehend wären, denn Absetzbeträge und Beihilfen sind im Vergleich zu den Mehrkosten lächerlich gering.
Der Staat nimmt Eltern zuerst viel zu viel von ihrem Einkommen weg, um ihnen dann ein wenig zurückzugeben. Mehrere Kinder zu haben ist heute daher zum Luxus geworden, den sich nur mehr wenige leisten können ( und wollen). Oder Familien sind sozial und finanziell so schlecht gestellt, dass für alles der Staat aufkommen muss. Familien als Dauerkunden beim Sozialamt kann jedoch kein Staatsziel sein.
Im Gegenzug zur Demontage der Familie hat der Staat immer mehr Aufgaben an sich gezogen, die eigentlich nicht in seine Kompetenz fallen. Und man arbeitet weiter eifrig daran: So sollen Kinder möglichst ab dem Babyalter in die Krippe, ganztags in den Kindergarten und danach in die Ganztagsschule. Das freut die Wirtschaft, weil sie keine Rücksicht auf Familienpflichten nehmen muss.
Der Staat wiederum kann Einfluss auf den Nachwuchs ausüben. Eigentlich ist der Staat nur für die Bildung zuständig, nicht aber für die Erziehung. Dass er es nicht kann, wird uns permanent eindrucksvoll vor Augen geführt. Finanzierbar ist das alles ohnehin nicht.
Nun tut sich eine neue Baustelle auf, die schon lange absehbar war und an Dramatik zulegen wird: Die Pflege der Alten. Bisher erfolgte sie überwiegend in den Familien. Doch die Zerstörung der Familienstrukturen, die geringe Geburtenrate und die Vereinzelung der Menschen beginnt sich zu rächen. Die Kosten für Pflegegeld und Pflegeheime steigen, die Qualität sinkt, es gibt immer weniger Familienangehörige oder diese sind durch Berufstätigkeit überlastet. Spätestens in 20 Jahren werden die Kosten explodieren. Wer soll das finanzieren? Wer soll all diese Menschen pflegen? Durch noch höhere Steuern? Und wer soll die schultern?
Wenn schon für viele in Politik und Wirtschaft die Familie keinen Wert darstellt, so sollten sie wenigstens angesichts der Unfinanzierbarkeit der Alternativen rasch umdenken. Mit ein paar Euro mehr an Familienbeihilfe ist es allerdings nicht getan.
Es braucht vielmehr finanzielle und organisatorische Rahmenbedingungen, damit Menschen ihren Wunsch nach Familie realisieren können. Kinder zu haben soll von Staat und Wirtschaft erwünscht sein und nicht erschwert werden. So braucht es Stabilität am Arbeitsplatz für Eltern, finanzielle Entlastungen und eine wirklich kinderfreundliche Gesellschaft, die sich nicht im Bau von Spielplätzen erschöpft. Das alles ist nicht uneigennützig. Denn ohne Familien, in denen belastbare und leistungsbereite Kinder aufwachsen, wird es nicht gehen.